Volkswagen-Aktie legt zu: Siemens beteiligt sich an US-Ladestations-Netz von VW - VW sieht sich auf Kurs
Der Wolfsburger Autobauer Volkswagen hat einen Mit-Investor für sein Netz von Elektro-Ladestationen in den USA gefunden.
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Der Münchner Technologiekonzern Siemens beteiligt sich mit einem dreistelligen Millionenbetrag an der 2017 ins Leben gerufenen Initiative "Electrify America" und bekommt dafür einen Minderheitsanteil an der VW-Tochter, wie die Beteiligten am Dienstag mitteilten. Insgesamt erhalte Electrify America eine Kapitalspritze von 450 Millionen Dollar, der Rest kommt von Volkswagen selbst. Für Siemens sei der Einstieg "Teil eines deutlich größeren Engagements im Elektrifizierungs-Markt", sagte John DeBoer, der Nordamerika-Chef der E-Mobilitäts-Tochter von Siemens.
Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" wird Electrify America bei dem Einstieg von Siemens insgesamt mit mehr als zwei Milliarden Dollar bewertet. Reuters hatte vor knapp einem Jahr berichtet, dass VW einen Minderheitsaktionär für die Tochter suche - damals war aber noch von einem Investment von rund einer Milliarde Dollar die Rede. VW hatte auch auf klassische Infrastruktur-Investoren gehofft. Das frische Geld kommt von der Finanzsparte Siemens Financial Services. Volkswagen selbst hatte Electrify America nach dem Dieselskandal zwei Milliarden Dollar über zehn Jahre zugesagt. Siemens ist in dem Bereich unter anderem auch an dem schwedischen Batteriehersteller Northvolt und dem Electrify-Rivalen ChargePoint beteiligt.
Electrify-America-Chef Giovanni Palazzo sagte, es bleibe bei dem Ziel, die Ladeinfrastruktur in Nordamerika bis 2026 auf rund 1800 Ladestationen und 10.000 Schnellladegeräte zu verdoppeln. Das Unternehmen arbeitet nicht nur mit VW zusammen, sondern hat auch Vereinbarungen mit konzernfremden Autobauern wie Ford, Hyundai/Kia, BMW, Mercedes, Geely, Volvo und dem Tesla-Rivalen Lucid.
VW-Chef: Verbrenner-Verbot in Europa kann kommen - Stammwerk unter Plan - 'Tesla schwächelt'
Die VW-Spitze hält Europas größte Autogruppe im Kern schon jetzt für ein Verbrenner-Verbot gerüstet. Ein solcher Schritt, der sich auf Neuzulassungen ab 2035 beziehen könnte und in der Bundesregierung Streit auslöste, müsse Volkswagen "keine Angst machen", sagte Konzernchef Herbert Diess am Dienstag bei einer Betriebsversammlung in Wolfsburg. "Es kann kommen - wir sind am besten vorbereitet", meinte er. Der Manager verwies auf die bereits angebotenen und noch geplanten Elektromodelle sowie die Strategien für eine eigene Batteriezellfertigung und mehr eigene Software.
Betriebsratschefin und Aufsichtsrätin Daniela Cavallo findet ein Festhalten an jeglichen neuen Verbrennern mittelfristig ebenso wenig sinnvoll - selbst wenn diese mit klimafreundlicherem Synthetik-Sprit laufen. "Der Elektromobilität gehört die Zukunft", sagte sie.
Damit nahm Cavallo vor allem Bezug auf Forderungen der FDP, zumindest mit sogenannten E-Fuels betriebene Fahrzeuge in Europa auch über die Mitte des nächsten Jahrzehnts hinaus weiterhin neu zuzulassen. Der begonnene Umbau des Automobilsektors sei inzwischen "klar angelegt", argumentierte die Volkswagen-Belegschaftschefin, die im engsten Kreis der Konzernkontrolleure sitzt. "Dieser Zug ist längst abgefahren. Politisch, gesellschaftlich und in unserer Unternehmensstrategie."
Die EU-Umweltminister wollten am Dienstagnachmittag über die Zukunft von Verbrennern abstimmen. Das Europaparlament hatte sich schon mehrheitlich für ein Ende von Benziner- und Dieselverkäufen ab Mitte des kommenden Jahrzehnts ausgesprochen. Zwischen Grünen und Liberalen im Bundeskabinett gab es zuletzt Auseinandersetzungen in der Frage.
VW will im Laufe der nächsten Jahre zusätzliche Stromer auf den Markt bringen. Zurzeit bremst allerdings insbesondere die Knappheit von Mikrochips die Produktion - wie schon 2021. Nach Angaben Cavallos ist das Stammwerk Wolfsburg zur Jahresmitte weit unter dem ursprünglich einmal angepeilten Ziel von 570 000 Fahrzeugen. Momentan stehe man bei gerade mal einem Drittel des alten Plans für 2022 (190 000 Stück). "Da muss jetzt nach dem Werksurlaub also richtig was kommen."
Diess glaubt, den US-Erzrivalen Tesla bald einholen zu können. Die Firma von Elon Musk bleibe größter Konkurrent - doch man sehe etwa an der Komplexität der neuen Fabriken in Grünheide bei Berlin und Austin (USA), dass nicht alles von selbst laufe. "Tesla schwächelt", so Diess. "Diese Chance müssen wir nutzen und schnell aufholen - 2025 können wir in Führung gehen." Noch 2022 könne der Abstand schrumpfen, Volkswagen dürfe ihn zumindest "nicht noch größer werden lassen".
Nach abermals heftigen Verstimmungen mit der Belegschaftsvertretung wegen möglicher Sparpläne für die VW-Zentrale sieht Diess nun mehr Einigkeit: "Es freut mich, dass Daniela Cavallo und der Betriebsrat diese Transformation wettbewerbsorientiert mit vorantreiben. Sie ist notwendig, um Wolfsburg zukunftssicher zu machen und langfristig Jobs zu sichern. Wolfsburg kann im Wettbewerb gegen Grünheide bestehen."
Die VW-Aktie reagierte im XETRA-Handel mit einem Plus von letztlich 1,40 Prozent auf 140,82 Euro.
Detroit (Reuters) / WOLFSBURG/LUXEMBURG (dpa-AFX)
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29.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
29.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
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26.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research |
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