"Dynamische Entwicklung"

Dürr-Aktie auf Hoch seit Mai 2019: Dürr schraubt Ziele nach oben

27.07.21 18:01 Uhr

Dürr-Aktie auf Hoch seit Mai 2019: Dürr schraubt Ziele nach oben | finanzen.net

Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr profitiert von einem Boom bei der Holzverarbeitung und einer Erholung der Autobranche.

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Nach einem starken Geschäft im zweiten Quartal und einer anhaltenden Dynamik erhöhte das Unternehmen überraschend am Montagabend die Prognosen für das laufende Jahr. So sollen der Auftragseingang, Umsatz und operatives Ergebnis besser ausfallen als bisher angenommen. An der Börse kam dies gut an. Der Kurs der im MDAX notierten Aktie legte am Dienstag im frühen Handel deutlich zu.

Beim Umsatz rechnet der Konzern jetzt mit einem Wert zwischen 3,6 Milliarden und 3,8 (2020: 3,3) Milliarden Euro - bisher hatte die Prognose bei 3,45 bis 3,65 Milliarden Euro gelegen. Die Marge gemessen am operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll bei 5,0 bis 6,0 (bisher 4,2 bis 5,2) Prozent liegen, wie das Unternehmen in Bietigheim-Bissingen bei der Vorlage der Eckdaten für das erste Halbjahr mitteilte. Der vollständige Finanzbericht soll wie geplant am 5. August veröffentlicht werden.

Beim Erreichen der jeweils mittleren Werte der Spannen ergibt dies ein operatives Ergebnis von rund 200 Millionen Euro und damit schon wieder fast auf dem Niveau von 2019. Im vergangenen Jahr war das operative Ergebnis wegen der Corona-Krise deutlich eingebrochen - vor Sondereffekten waren es gerade mal noch knapp 100 Millionen Euro. Bis zu den Höhen des Jahres 2017, als Dürr operativ fast 300 Millionen Euro verdiente, ist es allerdings noch etwas hin.

Dürr hatte vor Corona mit einer Reihe von operativen Problemen zu kämpfen unter anderem bei dem 2014 übernommenen Unternehmen Homag, einem Hersteller von Holzverarbeitungsmaschinen. Dürr befand sich deshalb schon vor Ausbruch der Pandemie im Umbruch. Doch 2022 soll das abgehakt sein. Dann sollen Umsatz und operative Marge über dem 2019er-Niveau von 3,9 Milliarden Euro beziehungsweise 6,7 Prozent liegen.

Das mittelfristige Ziel einer Ebit-Marge von mindestens acht Prozent soll 2023 oder spätestens 2024 erreicht werden. Zwischen April und Ende Juni des laufenden Jahres habe die operative Marge 5,9 Prozent betragen und lag damit deutlich über dem Wert vom Jahresauftakt. Im von Corona besonders stark getroffenen Vorjahresquartal steckte Dürr in den roten Zahlen. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen im zweiten Quartal 23 Millionen Euro - nach einem Verlust von 16 Millionen Euro im Vorjahresabschnitt.

Der Umsatz legte im Quartalsvergleich um knapp sieben Prozent auf 843 Millionen Euro zu - gegenüber dem Vorjahr war dies ein Plus von neun Prozent. "Im zweiten Quartal verzeichnete der Dürr-Konzern eine weiter zunehmende Geschäftsdynamik", hieß es. Vor allem die Nachfrage nach Homag-Maschinen. Hier profitierte Dürr von einem neuen Investitionszyklus im Geschäft mit Möbelherstellern sowie der stark gestiegenen Nachfrage nach Produktionstechnik für Holzhäuser.

Auch im Automobilbau setzte sich der Erholungskurs mit einem steigenden Auftragseingang im zweiten Quartal fort. Konzernweit zog der Auftragseingang um rund zwei Drittel auf 1,08 Milliarden Euro an. Damit stieg der Bestand an Aufträgen auf den Rekordwert von fast 3,2 Milliarden Euro. Wegen der anhaltend hohen Nachfrage geht Dürr davon aus, dass der Auftragseingang im laufenden Jahr auf den Rekordwert von 4 Milliarden Euro bis 4,2 (2020: 3,3) Milliarden Euro steigen wird.

Experte Peter Rothenaicher von der Baader Bank bestätigte nach den Zahlen und der erhöhten Prognose seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 42 Euro. Für ihn ist das Papier weiter einer der besten Werte in dem Sektor. Das zweite Quartal habe seine Erwartungen und die der anderen Experten deutlich übertroffen. So auch die des Warburg-Analysten Christian Cohrs, der seine Einstufung für das Papier nach den Eckdaten auf "Buy" erhöhte und das Kursziel auf 43 Euro anhob. Grundlage dafür sind bessere Annahmen für das laufende und die beiden kommenden Jahre. So rechnet er jetzt beim Umsatz im Jahr 2023 mit einem Umsatz von fast 4,3 Milliarden Euro und einem operativen Gewinn von 283 Millionen Euro.

Dürr begeistert die Anleger mit viel Optimismus - Hohes Kursplus

Gut laufende Geschäfte haben am Dienstag die Papiere von Dürr auf ein Hoch seit Mai 2019 getrieben. Der Maschinen- und Anlagenhersteller hob die Prognosen für das laufende Jahr an. Auftragseingang, Umsatz und operatives Ergebnis sollen besser ausfallen als bisher angenommen.

Die Anleger honorierten dies mit einem Kursplus von mehr als zehn Prozent, das die Aktie auf ein Tageshoch bei 39,74 Euro klettern ließ, womit die Papiere im MDAX der mittelgroßen Werte mit großem Abstand an der Spitze lagen und sich von der 200-Tage-Linie für den längerfristigen Trend deutlicher nach oben absetzten.

Zum Handelsende betrug das Plus noch 9,97 Prozent auf 39,28 Euro.

Die Prognoseanhebung habe er zwar erwartet, sie falle aber noch deutlicher aus als gedacht und der Optimismus des Managements erscheine gerechtfertigt, schrieb Analyst Christian Cohrs von Warburg Research in einer Studie. Er empfahl die Papiere zum Kauf und erhöhte das Kursziel von 35 auf 43 Euro.

Ein Händler äußerte sich ähnlich: Dank der Holzverarbeitungstochter Homag sei das Quartal von Dürr erwartungsgemäß gut gelaufen, die Kennziffern seien aber nochmal etwas besser als gedacht gewesen und noch viel ermutigender seien die optimistischen Ziele für 2021 und 2022.

BIETIGHEIM-BISSINGEN / FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquellen: Dürr AG

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