"Cat and Dog War"

Alibaba und der chinesische Online-Markt: Ein Wettkampf um die Markenunternehmen

01.05.18 17:15 Uhr

Alibaba und der chinesische Online-Markt: Ein Wettkampf um die Markenunternehmen | finanzen.net

Auf dem chinesischen Online-Markt herrscht ein regelrechter Machtkampf zwischen Online-Riesen wie Alibaba oder JD.com. Diese sind für ausländische Handelspartner sehr attraktiv. Doch gerade denen machen sie es nicht immer leicht.

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Wenn es um den Online-Markt geht, dann bietet China ein attraktives Umfeld. Mindestens 600 Millionen Chinesen nutzen das Internet und machen Gebrauch von den vorhandenen Shopping-Möglichkeiten. Es besteht ein riesiger Umsatz der Online-Geschäfte, der sich auf mehrere hundert Milliarden Dollar beläuft. Ein gigantischer Markt also, um den sich selbst inländische E-Commerce-Riesen einen regelrechten Machtkampf liefern.

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Alibaba vs. JD.com

Ganz vorne mit dabei: Alibaba und JD.com. Die beiden E-Commerce-Giganten gelten als erbitterte Rivalen, die sich beide auf dem chinesischen Online-Markt behaupten wollen. Mittels verschiedener Strategien versuchen sie schon seit Jahren, sich gegenseitig zu stürzen. So schloss sich JD.com mit Tencent und Walmart für eine Kooperation zusammen, um damit Alibaba eine größere Konkurrenz zu bieten. Letzterer gilt derzeit nämlich als führender Anbieter von Online-Shopping-Angeboten am chinesischen Markt. Laut eMarketer soll Alibabas Handelsplattform Tmall 51 Prozent der B2C-Industrie kontrollieren. JD nur 33 Prozent. Auch international gilt Alibaba als starke Wirtschaftsmacht.

JD.com mit größerem Erfolg bei Luxuskäufern

Dafür ist JD.com mit seinen Angeboten bei Luxuskäufern beliebter. Der Online-Riese ist nämlich - im Gegensatz zu Alibaba - für seine großen Anstrengungen gegen gefälschte Produkte bekannt. Zudem punkten die Chinesen auch mit besonderen Premium-Dienstleistungen, die sie vor allem aufgrund der eigenen Logistik erbringen können. Die Waren werden selbständig von dem Unternehmen gelagert, verkauft und versendet. Dritthändler haben es somit deutlich schwerer, gefälschte Waren anzubieten, wodurch sich JD.com vor allem bei Markenunternehmen und deren Kunden beliebt macht.

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Alibaba mit Restriktionen für Markenunternehmen

Doch ganz auf Alibaba verzichten können die Handelspartner nicht, denn Jack Mas Unternehmen verfügt über eine massive Reichweite und einen immensen Einfluss. Rund 24 Milliarden Dollar betrug der Umsatz von Alibaba allein am sogenannten Singles' Day. Eine Kooperation mit dem "chinesischen Amazon" und seinen wertvollen Dienstleistungen beschert demzufolge auch externen Unternehmen gewinnbringende Zahlen. Wenn Markenunternehmen allerdings Exklusiv-Verträge mit JD.com unterschreiben oder anderen Handelsplattformen unterzeichnen, müssen sie bei Tmall mit Konsequenzen rechnen.

Die Associated Press will von anonymen Unternehmensführern erfahren haben, dass diese darin bestehen, dass der Zugang zu den jeweiligen Händlerseiten auf der Plattform eingedämmt wird. Werbebanner sollen außerdem nicht mehr auf prominenten Flächen in Tmalls Verkaufsräumen angezeigt und die Produkte von den Sonderverkäufen und Top-Sucherergebnisse ausgenommen werden. Ein erfolgreiches US-amerikanisches Unternehmen musste aufgrund dessen einen Umsatzrückgang zwischen zehn und 20 Prozent im Jahr hinnehmen.

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Ein "schmutziger" Konkurrenzkampf

Auch sollen in den Verträgen von Alibaba Ausschließlichkeitsklauseln vorhanden sein. Demnach böte der Tech-Konzern seinen Handelspartnern eine Reihe von Vorteilen unter der Bedingung an, dass sie ihre Produkte und Dienstleistungen nicht auf konkurrierenden Plattformen ohne eine schriftliche Zusage von Tmall anbieten. Gemäß Aussagen der Unternehmen und JD.com sollen das Maßnahmen sein, die Alibaba gegen seinen Konkurrenten ergreift. Es herrscht ein berüchtigter und "schmutziger" Wettkampf zwischen den beiden E-Commerce-Giganten, der in China auch als großer "Cat-and-Dog-War" (dt.: "Katz-und-Hund-Kampf") nach Tmalls schwarzem Katzen-Maskottchen und JDs weißem Hund-Symbol bezeichnet wird.

Davon betroffen sollen vor allem US-amerikanische Unternehmen sein. Doch auch bis zu 100 chinesische Unternehmen beklagen sich über den Druck, den Alibaba auf sie ausübt. Vonseiten der JD heißt es, dass der Konzern für einen fairen und offenen Wettkampf einstünde, "denn eine größere Auswahl ist immer sowohl für die Markenunternehmen als auch für die Kunden besser". Tatsächlich bedienen Alibaba und JD.com aber verschiedene Zielgruppen. Sie verfolgen beide auch verschiedene Geschäftsmodelle. Sich für nur einen der beiden Handels-Konzerne zu entscheiden, würde für viele Unternehmen einen großen Verlust bedeuten.

Unfaire Maßnahmen oder doch nur Rechtfertigungen?

Bislang wies Alibaba jegliche Vorwürfe zurück. Eine Klage, die ein Unternehmen 2015 gegen Alibaba einreichte, wurde nie weiter aufgeklärt. Der Tech-Konzern aus der chinesischen Provinz Zhejiang äußerte kürzlich in einer Stellungnahme, dass die Beschwerden unbegründet seien. In einer Stellungnahme, die finanzen.net vorliegt, heißt es: "Marken entscheiden sich dafür, mit Alibaba zu arbeiten, weil das unter dem Strich gut für sie ist: Alibaba ist die führende Plattform für Händler, um mehr als eine halbe Milliarde chinesischer Verbraucher zu erreichen und Marken und Unternehmen dabei zu unterstützen, Kunden auf einzigartige Weise sowohl online als auch im Geschäft anzusprechen. Alibaba und Tmall führen Geschäfte in voller Übereinstimmung mit den chinesischen Gesetzen, so dass die Marken ihre Autonomie uneingeschränkt nutzen können, um ihre Rendite bei der Auswahl ihrer Vertriebsplattformen zu maximieren. Die mehr als 100.000 Marken, die mit Alibaba Geschäfte machen, treffen die Entscheidung, auf unserer Plattform zu sein, weil sie das einzigartige Wertversprechen von Alibaba sehen."

Redaktion finanzen.net

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