McDonald's: Von der Imbissbude zum Fast-Food-Milliardenkonzern
Die umsatzstärkste Fast-Food-Kette der Welt wird in diesem Jahr 80 Jahre alt. Grund genug, um sich mit der Erfolgsgeschichte des Schnellrestaurants näher zu beschäftigen. Denn in den zurückliegenden Jahren wurden nicht nur Millionen Kunden zufrieden gestellt, sondern auch die Anteilseigner.
Werte in diesem Artikel
• Effizientes Service-System wird zum Erfolgsrezept
• IPO-Preis lag bei 22,50 US-Dollar
• 330.000% Kursplus seit dem Börsengang
Der Grundstein für die bekannteste, umsatzstärkste und wohl auch beliebteste Fast-Food-Kette der Welt wurde am 15. Mai 1940 von den Brüdern Richard und Maurice (Dick & Mac) McDonald gelegt. An diesem Tag eröffneten die Brüder ihr erstes gemeinsames Restaurant in San Bernardino im US-Bundesstaat Kalifornien mit dem Namen McDonald's Bar-B-Q.
Die Anfänge von Dick & Mac
Die Brüder Dick & Mac wurden 1909 und 1902 in New Hampshire als Kinder von irischen Einwanderern geboren. Mit dem Ziel, vor dem 50. Lebensjahr Millionär zu werden, starteten die beiden schon früh eine Karriere im Filmgeschäft. Als sich diese jedoch als relativ erfolglos erwies, verlegten die beiden Fast-Food-Pioniere ihren Wohnsitz nach Kalifornien und eröffneten dort eine kleine Imbissbude. Typisch für McDonald's besaß auch schon das erste Restaurant der Kette einen zu der Zeit verbreiteten sogenannten Auto-Hop-Service bzw. Drive-In-Schalter.
Zu großer Bekanntheit kam das Burger-Restaurant jedoch erst nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, als die Brüder die klassische Hamburgerzubereitung auf eine innovative Art modernisierten. So stellten die Brüder ihr Restaurant ab 1948 auf Selbstbedienung um und führten das "Speedee Service System" ein. Mit Hilfe dieses Systems, welches sich am Fordismus orientierte, beschleunigten und rationalisierten die Brüder die Zubereitung der einzelnen Burger. Die einzelnen Arbeitsschritte zur Zubereitung der Menüs wurden dabei so unterteilt, dass jeder Mitarbeiter nur noch wenige Handgriffe in seinem eigenen Kompetenzbereich durchführen musste. Des Weiteren wurden plötzlich keine Sonderwünsche mehr gestattet und die Speisekarte des Restaurants wurde auf insgesamt neun Produkte reduziert. Das Hauptgericht war dabei der Hamburger für 15 US-Cent.
1954 - die US-Expansion kommt in Fahrt
Beeindruckt von der effizienten Zubereitung der Burger trat im Jahr 1954 der Mixer-Verkäufer Ray Kroc an die McDonald's-Brüder heran und unterbreitete ihnen den Vorschlag einer landesweiten Expansion. Dick & Mac glaubten an das große Potenzial einer Franchise-Kette, ließen sich überzeugen, den Versuch zu starten, und betrauten Kroc mit dieser Aufgabe. So eröffnete der ehemalige Mixer-Verkäufer am 15. April 1955 sein erstes Restaurant in Des Plaines im US-Bundesstaat Illinois.
Neben der Eröffnung von neuen Restaurants stand für Dick McDonald auch ein hoher Wiedererkennungswert für seine Geschäfte und die gesamte Marke im Fokus. So verpasste der Burger-Pionier seinen Restaurants die klassischen rot-weißen Fließen im Innenraum und entwarf goldene Bögen, die zunächst seitlich an den Gebäuden verbaut wurden. Diese sogenannten "Golden Arches", welche dann ein M formten, wurde so zum weltberühmten Markenzeichen der Restaurant-Kette.
Da das Angebot der Hamburger-Restaurants genau den Nerv der damaligen Zeit traf, boomte das Geschäft in den 1950er Jahren enorm. Die Expansion ging dabei so schnell vonstatten, dass es 1959 bereits 100 Schnellrestaurants in den USA gab.
1961 - die McDonald's-Brüder verkaufen ihre Rechte
Der ursprüngliche Vertag zwischen den McDonald's-Brüdern und dem ehemaligen Mixer-Verkäufer Ray Kroc sah vor, dass sich Kroc um die Expansion der Kette kümmert und die beiden Brüder um die Produktion. Doch diese Konstellation sorgte zunehmend für Streitigkeiten zwischen den Geschäftspartnern und so kaufte Kroc den Brüdern die Rechte an der Marke McDonald's im Jahr 1961 für 2,7 Millionen US-Dollar ab. Nach diesem Deal behielten die beiden Brüder nur noch ihr erstes Geschäft in San Bernardino, welches aufgrund des Streits mit Kroc in "Big M" ungenannt werden musste.
1965 - der Börsengang der Fast-Food-Kette
Unter der Leitung von Kroc kam die Fast-Food-Kette am 21. April 1965 an die Börse. Die Aktie, welche für einen Preis in Höhe von 22,50 US-Dollar emittiert wurde, kletterte dabei allein am ersten Tag schon über 30 Prozent auf rund 30 US-Dollar.
1967 - die internationale Expansion
Mit Hilfe der Liquidität, die der Konzern durch den Börsengang eintreiben konnte, avisierte die Restaurantkette die internationale Expansion. So eröffnete McDonald's im Jahr 1967 erstmalig auch Restaurants außerhalb der USA. Kanada und Puerto Rico zählten dabei zu den ersten beiden Ländern, in denen sich die Fast-Food-Kette niederließ. Im Jahr 1971 folgte mit Amsterdam und München dann auch die Expansion nach Europa. Bis zum Jahr 2018 kletterte die Anzahl der weltweit betriebenen McDonald's-Filialen so auf über 37.800. Dementsprechend gibt es allein in Deutschland über 1.480 Restaurant der Fast-Food-Kette.
Eine Goldgrube für jeden Investor
Mit 746 Millionen ausstehenden Aktien und einem Kurs von knapp 190 US-Dollar bringt es die Restaurant-Kette, die Roy Kroc im Jahr 1961 für 2,7 Millionen US-Dollar erworben hat, aktuell auf eine Marktkapitalisierung in Höhe von ca. 140 Milliarden US-Dollar. Aufgrund der kräftigen Kurssteigerungen in den vergangenen 55 Jahren führte das Unternehmen immer wieder Aktiensplits durch, um den Preis pro Anteilsschein optisch zu verbilligen. Ohne diese Maßnahmen würde der Kurs einer McDonald's-Aktie heute bei weit über 75.000 US-Dollar liegen.
So haben Investoren, die seit dem Börsengang an dem Konzern beteiligt sind, ein Kursplus von weit über 330.000 Prozent erzielt. Aus einem Investment in Höhe von 5.000 US-Dollar im Jahr 1965 wären so, ohne Dividenden, rund 1,65 Millionen US-Dollar geworden.
Die Aktie konnte jedoch nicht nur durch ihre enorme Kursentwicklung für Begeisterung sorgen, sondern auch durch ihre üppigen Gewinnausschüttungen, welche seit dem Jahr 1976 an die Aktionäre fließen. Denn seit 1976 wurde die Dividende jedes Jahr ausnahmslos angehoben und kletterte so durchschnittlich 22 Prozent pro Jahr. Mit dieser beeindruckenden Historie zählt der Konzern zur Elite der US-Dividenden-Aristokraten.
Dabei überzeugt die Fast-Food-Kette vor allem mit ihrer Dividenden-Dynamik. Aufgrund der Tatsache, dass die Ausschüttungen Jahr für Jahr ansteigen, kommen Investoren, die vor 20 Jahren in McDonald's investiert haben, nun auf eine persönliche Dividendenrendite von annähernd 25 Prozent pro Jahr. Eine derartige Dividendenpolitik gepaart mit einem stetig steigenden Aktienkurs dürfte dabei für jeden Investor eine wahre Goldgrube darstellen.
Analysten glauben weiterhin an das Erfolgsrezept
Obwohl der Fast-Food-Riese aufgrund der Corona-Krise allein im März Umsatzeinbußen in Höhe von 22 Prozent hinnehmen musste, glauben die Analysten weiterhin an den Erfolg der Restaurantkette. So bekräftigten die Experten von JPMorgan und Goldman Sachs erst im Mai ihre Kaufempfehlungen für die Aktie.
Viele Investoren dürften nun zwar denken, dass nach einer Wertsteigerung von 2,7 Millionen US-Dollar im Jahr 1961 bis auf rund 140 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 mit den Anteilsscheinen des Konzerns nun nichts mehr zu holen ist. Doch mit einer aktuellen Dividendenrendite in Höhe von 2,62 Prozent sind die Aktien des Konzerns auch über 80 Jahre nach seiner Gründung noch attraktiv.
Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.net
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