300 Milliarden Euro verloren

Flash Crash vom Montag: Wie ein "Fehler" der Citigroup die europäischen Aktienmärkte in Schrecken versetzte

05.05.22 23:47 Uhr

Flash Crash vom Montag: Wie ein "Fehler" der Citigroup die europäischen Aktienmärkte in Schrecken versetzte | finanzen.net

Am Montag dieser Woche sorgte ein plötzlicher Kursverlust für Entsetzen an den europäischen Börsen, der OMX Stockholm 30 Index verlor bis zu acht Prozent in knapp fünf Minuten. Der Grund für den Flash Crash: ein fehlerhafter Trade eines Bankers der Citigroup in London. Der Kurssturz war nach wenigen Minuten wieder aufgeholt - aber die Citigroup dürfte unter den längerfristigen Folgen des Debakels leiden.

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• Europäische Börsen verloren innerhalb weniger Minuten 300 Milliarden Euro an Wert
• Ursache: Fehler bei der "Eingabe einer Transaktion" durch Citigroup-Händler
• Die Citigroup gerät nun ins Visier von Börsenaufsichtsbehörden



Innerhalb weniger Minuten stürzten viele europäischen Indizes am Montag um mehrere Prozente ab. Los ging es um 9:57 Uhr mit dem schwedischen Leitindex OMX Stockholm 30, der mit einem Kurssturz von acht Prozent besonders heftig unter die Räder geriet. Die Schockwelle verbreitete sich in wenigen Sekunden auf dem ganzen europäischen Kontinent: Der äußerst liquide, breite Euroland-Index EuroSTOXX 50 rauschte drei Prozent in die Tiefe. Absolut gesehen wurde ein Vermögen von 300 Milliarden Euro innerhalb weniger Minuten zerstört, wie die Schweizer "Handelszeitung" berichtet. Doch ebenso schnell wie es runter ging, ging es auch wieder hoch. Gegen 10:07 Uhr war beinahe wieder das Niveau im Vorfeld der Achterbahnfahrt erreicht. Was mochte der Grund für den überraschenden Ausverkauf gewesen sein?

Was war die Ursache für den Flash Crash?

Unter Börsianern herrschte großes Rätselraten: Keine Konjunkturmeldung, keine Unternehmenszahlen, keine politische Entscheidung, keine neuen Entwicklungen im Ukraine-Krieg konnten die ungewöhnlichen Kursbewegungen erklären - zumal der Kursverlust nach wenigen Minuten wieder ausgeglichen war. Am Montagabend kam dann die Aufklärung: Ein Trader in der Londoner Handelsabteilung der Citigroup habe einen "Fehler bei der Eingabe einer Transkation" gemacht, wie die US-Großbank mitteilte. "Innerhalb von Minuten haben wir den Fehler identifiziert und korrigiert", führt die Citigroup gegenüber "CNBC" weiter aus. Es wurde in dem Schreiben jedoch nicht erläutert, worin genau der Fehler bestand. Der OMX Stockholm 30 konnte die Verluste innerhalb weniger Minuten wieder wettmachen und reihte sich am Montag mit einem Verlust von 1,9 Prozent in den gesamteuropäischen Durchschnitt ein.

Bank-Irrtum statt technischer Panne

Immer mal wieder gibt es an den internationalen Börsen technische Pannen, die den Handel von Aktien, Anleihen, Derivaten und Co. kurzzeitig verhindern. So gab es auch am Montag Vermutungen über einen technischen Defekt an der schwedischen NASDAQ-Börse. Diesen Gerüchten trat der Stockholmer Börsensprecher David Augustsson entschieden entgegen. "Unsere erste Priorität war es, technische Probleme in unseren Systemen auszuschließen, und unsere zweite Priorität war es, einen externen Angriff auf unsere Systeme auszuschließen", zitiert die "Handelszeitung" Augustsson. "Es ist für uns ganz klar, dass die Ursache für diese Marktbewegung eine sehr umfangreiche Transaktion eines Marktteilnehmers ist." Die Mitteilung der Citigroup deckt sich mit den Aussagen der Stockholmer Börse: Statt eines technischen Problems oder gar eines feindlichen Cyber-Angriffs war es folglich nur der banal wirkende "Fat Finger" eines Bankmitarbeiters. Doch was so harmlos klingt, könnte für die Citigroup ernsthafte Folgen mit sich bringen.

Temporärer Kursabsturz könnte langfristige Konsequenzen für Citigroup haben

Denn auch wenn die Kursverluste schnell aufgeholt wurden und Anleger diesen kurzzeitigen Schock nunmehr in eine unterhaltsame Anekdote verwandeln dürften - der Flash Crash könnte für die Citigroup noch ein Nachspiel haben. So berichtet bereits ein Insider gegenüber "Bloomberg", dass die Börsenaufsichtsbehörden sich in den ersten Gesprächen mit der Citigroup befänden. Der Börsenbetreiber Nasdaq erklärte derweil, dass er keine an den nordischen Märkten getätigten Geschäfte stornieren werde. Die Citigroup könnte somit neben dem weiteren Reputationsverlust auch einen Verlust monetärer Art erleiden.

Citigroup: Schon 2020 millionenschwere Finanzpanne

Bezeichnenderweise war es nicht das erste Mal, dass die Citigroup einen millionenschweren Irrtum beging. 2020 hatte ein Händler der Bank fälschlicherweise 900 Millionen US-Dollar an die Anleihegläubiger des US-Kosmetikunternehmens Revlon überwiesen. Bereits dieser Fauxpas hatte mehrere kostspielige und langwierige Gerichtsverfahren zur Rückforderung der Gelder zur Folge. Das Urteil lautete damals: 400 Millionen US-Dollar Strafzahlungen wegen Mängeln im Risiko- und Kontrollsystem. Die Citigroup-Chefin Jane Fraser wollte solche Fehler durch ein umfangreiches Sicherheits-Update in Zukunft vermeiden, wie sie bei ihrem Amtsantritt 2021 verkündete. So kommt der schwerwiegende Fehler vom Montag, der noch höhere finanzielle Strafzahlungen als jener von 2020 verursachen könnte, für die Citigroup zur absoluten Unzeit.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: BEST-BACKGROUNDS / Shutterstock.com, Kiev.Victor / Shutterstock.com

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10.10.2022Citigroup NeutralCredit Suisse Group
21.01.2021Citigroup HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
03.07.2020Citigroup OutperformRBC Capital Markets
02.04.2020Citigroup HoldDeutsche Bank AG
08.01.2020Citigroup OutperformRBC Capital Markets
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03.07.2020Citigroup OutperformRBC Capital Markets
08.01.2020Citigroup OutperformRBC Capital Markets
04.04.2019Citigroup buyHSBC
18.01.2019Citigroup OutperformBMO Capital Markets
02.01.2019Citigroup OverweightBarclays Capital
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10.10.2022Citigroup NeutralCredit Suisse Group
21.01.2021Citigroup HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
02.04.2020Citigroup HoldDeutsche Bank AG
20.07.2018Citigroup NeutralGoldman Sachs Group Inc.
17.01.2018Citigroup HoldDeutsche Bank AG
DatumRatingAnalyst
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28.07.2011Citigroup verkaufenRaiffeisen Centrobank AG
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