Daimler-Aktie letztlich etwas erholt: Daimler erhält weiteren Rückruf-Bescheid des KBA - Scheuer übt Kritik
Der Autobauer Daimler wird voraussichtlich eine mittlere sechsstellige Zahl an Fahrzeugen zurückrufen müssen.
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Darunter seien - wie bekannt - 260.000 Fahrzeuge des Vorgängermodells des aktuellen Sprinters, teilte die Daimler AG mit. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) habe dem Unternehmen nach Abschluss des bereits bekannten Anhörungsverfahrens zu Fahrzeugen mit bestimmtem Dieselmotor der Abgasnorm Euro 5 einen Rückruf-Bescheid für Europa ausgestellt.
Daimler kündigte an, auch gegen diese Anordnung Widerspruch einzulegen. Unabhängig davon werde das Unternehmen weiterhin "vollumfänglich" mit der Behörde kooperieren. Die Produktion der Fahrzeuge sei spätestens im Juni 2016 ausgelaufen.
Zusätzliche Anordnungen des KBA seien nicht ausgeschlossen, weil der Klärungsprozess mit der Behörde bei den Funktionalitäten der Motorsteuerung zwar weit fortgeschritten, aber nicht abgeschlossen sei.
Verkehrsminister Scheuer wirft Daimler "Vernebelungsaktion" vor
Nach der aktuellen Rückrufwelle bei Daimler von rund 260.000 Transportern des Modells "Sprinter" wegen unzulässiger Diesel-Abgastechniken fühlt sich Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) vom Stuttgarter Autokonzern getäuscht. Scheuer sagt zu Bild am Sonntag (BamS): "Der neue Daimler-Vorstandsvorsitzende Ola Källenius hat mir vor Monaten versichert, dass er bei unzulässigen Abgastechniken reinen Tisch machen wird. Leider ist das Gegenteil der Fall. Ich empfinde den aktuellen Rückruf von 260.000 Sprinter-Mercedes Dieselfahrzeugen als Vernebelungsaktion, wenn nach Daimler-Angaben selbst eine mittlere sechsstellige Zahl an Mercedes-Benz-Fahrzeugen in Europa betroffen sind."
Scheuer kritisiere die Stellungnahme des Automobilbauers. Diese sei eine Ankündigung nach dem Motto: "Wir haben manipuliert, aber Behörden sucht mal schön den Fehler selbst. Die Trickserei muss aufhören. Nach schon zwei vergangenen amtlichen Rückrufen seit Herbst 2018 mit bereits 835.000 Fahrzeugen ist das keine Kooperation, sondern Salamitaktik."
Ein Daimler-Sprecher wollte dies laut BamS nicht kommentieren. Das werde KBA und Verkehrsministerium nicht reichen, schreibt BamS. Daimler müsse dem Kraftfahrt-Bundesamt Daten und Zahlen selbständig liefern, sonst sei deren Kooperationsankündigung nur "heiße Luft". Nach Scheuers Einschätzung leiteten sich aus der Konzernmitteilung für Daimler wohl weitere Rückrufaktionen in großem Ausmaß ab. Zudem brauche das Kraftfahrt-Bundesamt Einsicht in die Straf- und Bußgeldbescheide an Daimler durch die Landesregierung Baden-Württemberg.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hatte im September ein Bußgeld in Höhe von 870 Millionen Euro gegen Daimler verhängt. Das finde auch der Verkehrsminister merkwürdig: "Warum sind diese Bescheide vom Land schon ausgestellt worden, obwohl in der laufenden Untersuchung weitere manipulierte Fahrzeuge entdeckt wurden?"
Daimler-Aktien standen am Montagmittag im XETRA-Handel zeitweise noch 1,85 Prozent tiefer bei 46,19 Euro, erholten sich dann aber und notierten zum Schluss schließlich marginale 0,01 Prozent fester bei 47,07 Euro.
FRANKFURT/BERLIN (Dow Jones)
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