Geldmarkt
Am Geldmarkt agieren in erster Linie die Geschäftsbanken, Versicherungen, einige große Unternehmen und die Zentralbanken. Privatpersonen können nicht teilnehmen.
Der Zweck
Weder Banken, Versicherungen oder große Unternehmen können aufgrund der Komplexität ihrer Geschäfte und der Vielzahl ihrer Kunden genau absehen, wie viel Geld ihnen pro Tag zufließt. Dem gegenüber stehen Zahlungsverpflichtungen, die entweder vollständig oder eben nur teilweise durch die aktuellen Mittelzuflüsse gedeckt sind.
Die meist standardisierten Angebote am Geldmarkt bieten die Möglichkeit, kurzfristige Liquiditätsüberschüsse ertragreich anzulegen oder einen kurzfristigen Mangel an Liquidität auszugleichen. Der Handel mit Tages – und Termingeldern mit Laufzeiten zwischen einem Tag und einem Jahr ist einer der wichtigsten Teilbereiche des Geldmarkthandels.
Die hier getätigten Geschäfte erfolgen ohne eine besondere Absicherung, so dass es hier ein Ausfallrisiko gibt, das sich je nach Laufzeit und Bonität des Schuldners in dem vereinbarten Zinssatz wiederspiegelt. Auch mit Sicherheiten unterlegte Geschäfte können am Geldmarkt abgeschlossen werden. Hierzu zählen vor allem Rückkaufvereinbarungen (Repo), im Rahmen derer Wertpapiere verkauft und zu einem vereinbarten Preis und Zeitpunkt garantiert wieder zurückgekauft werden.
Die Zentralbank bietet mit dem Hauptfinanzierungsinstrument die Möglichkeit, Wertpapiere gegen Zentralbankgeld zu tauschen und berechnet dafür den Hauptrefinanzierungssatz, den wichtigsten der drei Leitzinssätze der EZB. Die Zentralbank ihrerseits möchte durch ihr Engagement am Geldmarkt ihre geldpolitischen Ziele hinsichtlich Geldmenge, Kreditvolumen und Zinsniveau durchsetzen.
Alle Geschäfte mit der Zentralbank müssen abgesichert sein durch verpfändbare Sicherheiten, meist Wertpapiere. Alle Banken sind verpflichtet, ein sogenanntes Clearing-Konto bei ihrer Zentralbank in ihrer Heimatwährung zu unterhalten, über welches alle Gutschriften und Belastungen der Bank gebucht werden.
Die Zentralbank bietet für dieses Konto jeweils über Nacht eine Guthabenverzinsung an, den Einlagesatz und den bei einem Sollsaldo zu zahlenden Spitzenrefinanzierungssatz. Diese beiden Zinssätze bilden den Zinskorridor, in dem sich üblicherweise dann die Zinsen am Geldmarkt bewegen.