Festverzinsliche Wertpapiere

Festverzinsliche Wertpapiere, wie zum Beispiel Anleihen, Obligationen, Schuldverschreibungen und Rentenpapiere, sind all die Anlageformen, bei denen gegen die Überlassung von Kapital ein vereinbarter Zinssatz fällig wird. Im Gegensatz zu anderen Geldanlagen, wie zum Beispiel Aktien, stellen festverzinsliche Wertpapiere keine Anteile am Eigenkapital des Emittenten dar, sondern Fremdkapital und damit Kredite. Es wird demnach insbesondere die rechtliche Stellung des Inhabers bezeichnet, da festverzinsliche Wertpapiere Vermögenstitel sind, die zum einen den Anspruch auf die Zahlung eines Zinssatzes und zum anderen die Rückzahlung des zur Verfügung gestellten Kapitals zum vereinbarten Ablauf beinhalten.

Aufbau und Handel dieser Wertpapiere


Grundsätzlich besteht die Urkunde für eine Anleihe aus Mantel und Bogen, wobei im Mantel die Forderung des Gläubigers verbrieft und im Bogen die Kupons für die Auszahlung ausgegeben werden. Der Handel kann sowohl an der Börse als auch außerbörslich erfolgen. Abhängig von der Besicherung, die durchaus unterschiedlich ausgestaltet sein kann, entwickelt sich die Rendite. Gelten beispielsweise Staatsanleihen als festverzinsliche Wertpapiere mit einer hohen Sicherheit, können Unternehmensanleihen riskanter und damit rentabler sein. Die Laufzeit variiert zwischen zwei und zehn Jahren.

Emittenten für festverzinsliche Wertpapiere


Es können grundlegend drei Gruppen von Herausgebern unterschieden werden:

  1. Die öffentliche Hand
  2. Bund, Länder, Gemeinden und öffentlich-rechtliche Körperschaften legen öffentliche Anleihen, wie zum Beispiel Staatsanleihen oder Bundesschatzbriefe, auf, um damit die öffentlichen Kassen zu entlasten.
  3. Die Banken
  4. Um Mittel für ihre Kreditgeschäfte zu akquirieren, legen Banken ebenfalls Anleihen, zum Beispiel Schuldverschreibungen oder Pfandbriefe auf.
  5. Die Wirtschaft
  6. Mit Inhaberschuldverschreibungen oder Corporate Bonds können Unternehmen die Kapitalausstattung sicherstellen. Dabei können sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen selbst als Emittenten auftreten und Anleihen auflegen, die von in- und ausländischen Investoren erworben werden können - siehe auch in der Kategorie Anleihen.

Das Verfahren der Emission


Anleihen können entweder in eigener Regie oder mit Hilfe eines Dienstleisters, zum Beispiel einer Bank oder eines Konsortiums, initiiert und platziert werden. Sollen festverzinsliche Wertpapiere öffentlich platziert werden, bieten sich folgende Verfahren an:

  1. Freihändiger Verkauf
  2. Bis zum Ausverkauf oder zur Einstellung werden festverzinsliche Wertpapiere zu einem festgelegten Preis verkauft, wie das zum Beispiel bei Bundesschatzbriefen der Fall ist.
  3. Öffentliche Zeichnung
  4. Interessenten erklären im Vorfeld, bis zu welcher Kapitalhöhe sie festverzinsliche Wertpapiere zeichnen wollen. Obwohl dieses Angebot verbindlich ist, haben die Investoren keinen Anspruch auf die Anleihen, da zunächst alle Offerten eingehen und geprüft werden müssen. Sollte das realistische Angebot für festverzinsliche Wertpapiere geringer als die Nachfrage der Investoren ausfallen, also eine Überzeichnung vorliegen, entscheidet der Emittent über die Zuteilung.
  5. Tenderverfahren
  6. Bei diesem einer Versteigerung ähnelnden Emissionsverfahren werden festverzinsliche Wertpapiere nicht in einem von vornherein festgelegten Umfang aufgelegt. Die Zeichner bieten sowohl einen Betrag als auch den Kurs für die Wertpapiere an. So kann der Emittent entscheiden, welchen Mindestkurs er ansetzt und welche Investoren er berücksichtigt. Grundsätzlich werden dabei zwei Verfahren unterschieden: Beim amerikanischen zahlen die Bieter den selbst festgelegten Preis, beim holländischen Verfahren, das beispielsweise bei Bundeswertpapieren Anwendung findet, müssen alle Bieter denselben Preis begleichen.
  7. Daueremissionen
  8. Hier werden permanent festverzinsliche Wertpapiere zu gleichen Bedingungen aufgelegt und veräußert.

Festverzinsliche Wertpapiere - verschiedene Arten


Neben Standardanleihen, die mit einer festen Zinsgröße und Laufzeit funktionieren und die häufigste Form darstellen, gibt es zahlreiche weitere Formen:

  • Nullkuponanleihen sehen keine Zinszahlung vor, der Inhaber profitiert vom Unterschied zwischen Ausgabe- und Rückgabe-Kurs.
  • Tilgungs- und Annuitäten-Anleihen werden nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückgezahlt, sondern entweder nach Vereinbarung oder annuitätisch getilgt.
  • Konsolbonds oder Perpetuals werden nicht getilgt, Rückzahlung und Rendite werden durch die Zinszahlungen gewährleistet.
  • Anleihen können ebenso mit einem variablen Zinssatz, der beispielsweise an den Geldmarktzinssatz LIBOR angelehnt oder stufenförmig gestaltet ist, ausgestattet sein. Andere Formen orientieren sich an der Inflationsrate oder an Ratings, wobei bei einer Herabstufung das Risiko und damit der Zinssatz steigen.
  • Zwangsanleihen wiederum können per Gesetz zur zwangsweisen Zeichnung aufgelegt werden.

Festverzinsliche Wertpapiere mit Optionsrecht


Neben diversen Sonderformen haben sich einige Anleihe-Varianten mit verschiedenen Optionsrechten durchgesetzt:

  • Eine Wandelanleihe oder Wandelschuldverschreibung sieht für den Inhaber die detailliert beschriebene Möglichkeit vor, die Anleihen in Aktien umzuwandeln.
  • Kündbare Anleihen beinhalten ein Kündigungsrecht für beide Seiten, also Emittent und Inhaber.
  • Bei einem Bolo-Bond steht es dem Emittenten frei, nach einer festgelegten Frist den Zinssatz zu verändern. Der Inhaber kann dann über eine Kündigung oder Fortführung entscheiden.
  • Bunny Bonds-Inhaber können entscheiden, ob sie die vereinbarte Zinszahlung oder eine weitere Anleihe in Anspruch nehmen wollen.