Lufthansa-Aktie gewinnt: Reise- und Luxuswerte gefragt - Flugstopp nach Tel Aviv verlängert
Israel hatte den Iran am Wochenende mit Hunderten Kampfflugzeugen angegriffen und damit auf den massiven iranischen Raketenbeschuss vor knapp einem Monat reagiert. Die anschließenden Aussagen von Irans Religionsführer Ali Chamenei, der ein überlegtes Vorgehen anmahnte, fielen vergleichsweise moderat aus.
"An der Börse herrscht nach dem Gegenangriff Israels auf den Iran Erleichterung über die Erkenntnis, dass beide Seiten wohl kein Interesse an einem direkten Krieg haben", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. So habe Israel bei seinem Angriff sowohl die Ölfelder als auch die Atomanlagen des Iran verschont und sich auf militärische Ziele konzentriert. Auch "der Rutsch im Ölpreis spricht eine eindeutige Sprache", so der Experte weiter. Zwar habe der Iran erneut Vergeltung angedroht. "Der Markt betrachtet dies aber aktuell noch eher als symbolischen Akt zur Vermeidung eines Gesichtsverlustes."
Laut dem Iran arbeitet die Ölindustrie des Landes nach dem Angriff Israels normal. Sorgen über Störungen auf der Angebotsseite lassen damit nach und das durchaus große Ölangebot auf dem Weltmarkt sowie eine teils träge Nachfrage - auch wegen der wirtschaftlichen Schwäche Chinas - rückt wieder stärker in den Fokus.
Zu Wochenbeginn profitierten von den sinkenden Ölpreisen und der Situation im Nahen Osten die Aktien von Fluggesellschaften und Reiseunternehmen europaweit. Der Sektorindex lag mit plus 0,9 Prozent im Branchentableau (Stoxx Europe 600) weit vorn. Am Freitag war er angesichts von Meldungen über einen anstehenden israelischen Militärschlag noch von seinem vorangegangenen Hoch seit Ende März etwas zurückgefallen.
Im MDAX der mittelgroßen deutschen Börsenunternehmen zählten Lufthansa und TUI am Montag zu den Favoriten der Anleger.
Ähnliches galt für Lufthansa-Konkurrentin AIR France-KLM aus dem französischen CAC 40 sowie in London für IAG, Ryanair und easyJet. Auf reges Kaufinteresse stießen zudem die Aktien von Luxusgüterherstellern wie Kering, Hermès und mit Abstrichen LVMH aus dem Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50.
Die Lufthansa-Aktie notiert via XETRA zeitweise 2,05 Prozent höher bei 6,86 Euro, während die TUI-Aktie via XETRA zeitweise 2,29 Prozent im Plus bei 7,85 Euro notiert. AIR FRANCE-KLM-Papiere gewinnen an der EURONEXT zeitweise 2,98 Prozent bei 9,404 Euro, während Ryanair in Dublin 0,96 Prozent höher bei 17,92 Euro und easyJet in London 2,57 Prozent höher bei 5,20 GBP notieren.
Lufthansa verlängert Flugstopp nach Tel Aviv
Der Lufthansa-Konzern hat seinen Flugstopp ins israelische Tel Aviv angesichts der anhaltenden Kämpfe verlängert. Wegen der weiterhin angespannten Sicherheitslage werden die Konzerngesellschaften den Ben-Gurion-Flughafen bis einschließlich 25. November nicht anfliegen, wie das Unternehmen mitteilte. Das gilt für die Airlines Lufthansa, Austrian, Swiss und Brussels. Eurowings hatte schon zuvor bekanntgegeben, bis einschließlich 30. November dort nicht zu landen.
Die Verbindungen in die libanesische Hauptstadt Beirut bleiben bis einschließlich 28. Februar 2025 ausgesetzt. Die iranische Hauptstadt Teheran wird zunächst bis einschließlich 31. Januar 2025 nicht angeflogen.
Betroffene Fluggäste können kostenfrei auf ein späteres Reisedatum umbuchen oder den Ticketpreis zurückerhalten.
FRANKFURT/LONDON/PARIS (dpa-AFX)
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