Vonovia-Aktie stabil: Vonovia bestätigt Jahresziele nach 9 Monaten

06.11.2024 11:21:00

Vonovia sieht sich nach den ersten neun Monaten auf Kurs für die Ziele im Gesamtjahr, die beim organischen Mietwachstum, dem bereinigten EBITDA sowie dem bereinigten Vorsteuergewinn (adjusted EBT) eine Landung am oberen Ende der Zielspannen vorsehen.

In den ersten neun Monaten steigerte Vonovia den bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes EBITDA total) im fortgeführten Geschäft leicht, er legte zum Vorjahr um 1,4 Prozent auf 1,987 Milliarden Euro zu. Die für Vonovia wichtigste Kennziffer - der bereinigte Vorsteuergewinn (adjusted EBT) - gab um 4 Prozent nach auf 1,36 Milliarden Euro, je Aktie sank er auf 1,67 Euro von 1,77 Euro.

Aus dem adjusted EBT und dem Operating Free Cashflow (OFCF) speist sich die Dividende. Der OFCF stieg um 39 Prozent auf rund 1,38 Milliarden Euro.

Unter dem Strich konnte Vonovia aufgrund eines deutlich besseren Ergebnisses aus der Neubewertung des Immobilienportfolios den Verlust reduzieren. Nach Steuern betrug der Neunmonatsverlust 592,1 Millionen Euro verglichen mit einem Minus von 3,81 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Nach Steuern und Dritten betrug der den Aktionären zuzurechnende Nettoverlust 547 Millionen Euro nach 3,5 Milliarden.

Das Ergebnis aus der Bewertung von Immobilien, die als Investment Properties gehalten werden, belief sich bei Vonovia auf minus 1,43 Milliarden Euro nach minus 6,32 Milliarden Euro im vergleichbaren Neunmonatszeitraum 2023.

Im Gesamtjahr sieht Vonovia das organische Mietwachstum am oberen Ende der Spanne 3,8 bis 4,1 Prozent; in den ersten neun Monaten betrug es 3,8 Prozent. Das bereinigte EBITDA soll am oberen Ende der Spanne 2,55 bis 2,65 Milliarden Euro landen, das adjusted EBT am oberen Ende von 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro.

Vonovia will 2028 operativ 30 Prozent mehr verdienen - Neubau vor Neustart

Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia schaltet nach zwei Jahren der Bilanzschonung wieder auf Wachstum und will mehr investieren. "Unser Kerngeschäft läuft hervorragend, nahezu alle unsere Wohnungen sind vermietet", sagte Unternehmenschef Rolf Buch bei Vorlage der Neunmonatszahlen am Mittwoch. Die wichtigsten Unternehmenszahlen entwickelten sich wie erwartet und das Unternehmen werde alle seine Ziele für das laufende Jahr am oberen Ende der Erwartungen erreichen. Für 2025 und die folgenden Jahre blicke der Vorstand zuversichtlich nach vorn.

So rücken die während der Stabilisierungsphase zurückgefahrenen Geschäfte, wie etwa die Projektentwicklung und zusätzliche Dienstleistungen rund um Immobilien, in den Fokus. Bis 2028 sollen diese Bereiche 20 bis 25 Prozent zum bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) beitragen, teilte der Dax-Konzern (DAX) in Bochum mit. In der Summe seien dies rund 500 bis 700 Millionen Euro.

Insgesamt peilt Vonovia 2028 einen operativen Gewinn von 3,2 bis 3,5 Milliarden Euro an. Das wären etwa 30 Prozent mehr als die im laufenden Jahr angestrebten 2,55 bis 2,65 Milliarden Euro. Im kommenden Jahr soll das operative Ergebnis auf 2,7 bis 2,8 Milliarden Euro zulegen.

Um diese Ziele zu erreichen, will Vonovia mehr investieren. Dabei setzt der Immobilienkonzern verstärkt auf serielle Sanierung und seriellen Neubau. Im kommenden Jahr wollen die Bochumer 1,2 Milliarden Euro in energetische Sanierung, Neubau sowie den Ausbau von Photovoltaik und Wärmepumpen stecken. Bis 2028 sollen die Investitionen auf bis zu zwei Milliarden Euro pro Jahr verdoppelt werden.

Auch will Unternehmenschef Buch die Erfahrungen als Sanierer von Immobilien nutzen. Künftig plant das Unternehmen, unsanierte Bestände zu kaufen und diese wieder auf Vordermann zu bringen. Dabei machte Buch in einer Telefonkonferenz aber klar, dass Vonovia aufgrund von Risiken kein Interesse an den zum Kauf angebotenen Immobilien der Adler Group hat.

Zudem nimmt Vonovia wieder den Neubau mit 3.000 Wohnungen auf. Im kommenden Jahr soll etwa in Berlin und Wien neu gebaut werden. Dabei will das Unternehmen die Baukosten deutlich drücken, indem etwa auf Tiefgaragen verzichtet und ein höherer Anteil der Häuser seriell gefertigt wird. Letzteres spare Zeit, Ressourcen und Kosten, fügte der Unternehmenschef hinzu. Insgesamt sollen die Kosten um etwa ein Fünftel reduziert werden.

Der von der Regierung geplante Gebäudetyp E werde das Bauen in Deutschland weiter vereinfachen und beschleunigen, sagte Buch. Insgesamt habe das Unternehmen in den Metropolregionen in Deutschland und Österreich ein Potenzial für 70.000 neue Wohnungen auf freien Grundstücken sowie durch Nachverdichtung und Aufstockung identifiziert.

Derweil profitiert das Unternehmen in den ersten neun Monaten des laufenden Jahrs weiterhin von einer hohen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in den Ballungsgebieten. Die Miete stieg in den ersten neun Monaten im Schnitt auf 7,94 Euro pro Quadratmeter - das waren 3,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In Deutschland betrug die durchschnittliche Monatsmiete per Ende September bei Vonovia 7,81 Euro pro Quadratmeter.

Auch operativ lief es für das Unternehmen in dem Berichtszeitraum etwas besser. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte im Jahresvergleich um 1,4 Prozent auf knapp 1,99 Milliarden Euro zu. Dies hing vor allem mit einem Zuwachs im Geschäft mit Zusatzleistungen zusammen. Der bereinigte Vorsteuergewinn schrumpfte hingegen etwa wegen höherer Zinsaufwendungen um vier Prozent auf 1,36 Milliarden Euro.

Unter dem Strich machte Vonovia in den ersten drei Quartalen einen Verlust von 592 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte Vonovia einen Fehlbetrag von 3,8 Milliarden Euro verbucht. Der Wert des Vermietungsportfolios ging mit 82,6 Milliarden Euro Ende September im Vergleich zum Jahresende 2023 leicht zurück. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern vor dem Hintergrund der Immobilienkrise sein Portfolio mehrfach abgewertet und damit Milliardenverluste erlitten.

Die Vonovia-Aktie verliert im XETRA-Handel zeitweise um 0,03 Prozent auf 29,82 Euro an.

DJG/uxd/jhe

DOW JONES//BOCHUM (dpa-AFX)

Bildquelle: Vonovia SE

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