MicroStrategy ändert Strategie: Vorzugsaktien statt Wandelanleihen für Bitcoin-Käufe
• MicroStrategy plant erstmals die Ausgabe von unbefristeten Vorzugsaktien
• Einige Vorteile gegenüber Kapitalbeschaffung via Wandelanleihen
• Analyst sieht Vorzugsaktien als möglichen Game-Changer
MicroStrategy, mit mehr als 460.000 gehaltenen Bitcoins einer der größten Krypto-HODLer auf Unternehmensebene, kündigte Anfang Januar die Ausgabe von unbefristeten Vorzugsaktien zur Finanzierung weiterer Bitcoin-Käufe an. Laut Unternehmensmitteilung sollen dabei bis zu zwei Milliarden US-Dollar eingenommen werden. Damit geht MicroStrategy völlig neue Wege: In der Vergangenheit war vor allem die Ausgabe von zinslosen Wandelanleihen für das Unternehmen das Mittel der Wahl, um Geld für Käufe der Kryptowährung zu beschaffen.
MicroStrategy will erstmals Vorzugsaktien ausgeben
Wie MicroStrategy in der Pressemitteilung erklärt, sei die Ausgabe der Vorzugsaktien Teil des 21/21-Plans, der vorsieht, in den nächsten drei Jahren 21 Milliarden US-Dollar an Eigenkapital und weitere 21 Milliarden US-Dollar über festverzinsliche Wertpapiere zu beschaffen. "Der Zweck des Angebots besteht darin, es MicroStrategy zu ermöglichen, seine Bilanz weiter zu stärken und mehr Bitcoin zu erwerben", so das Unternehmen weiter. Die endgültigen Konditionen seien noch nicht festgelegt, MicroStrategy gibt allerdings an, dass die unbefristeten Vorzugsaktien Merkmale enthalten könnten wie "die Umwandelbarkeit in unsere Stammaktien der Klasse A", "die Zahlung von Bardividenden" oder "Bestimmungen, die die Rücknahme von Aktien" durch das Unternehmen ermöglichen. Angeboten werden die Aktien voraussichtlich im ersten Quartal 2025, es liege jedoch allein im Ermessen von MicroStrategy, ob das Angebot überhaupt fortgeführt oder abgeschlossen werde.
Diese Vorteile bietet die neue Methode zur Kapitalaufnahme Anlegern und Unternehmen
Laut "The Block" pries MicroStrategy-Mitgründer Michael Saylor die neuen Aktien auf einem Investorentreffen als "das neueste Mittel, um Investoren eine Hebelwirkung auf Bitcoin zu ermöglichen" an. Die Papiere würden Investoren "sowohl Renditen als auch Volatilität in Höhe des 1,5-Fachen von Bitcoin selbst" bieten. Dass die unbefristeten Vorzugsaktien - anders als Wandelanleihen - zudem keinen Fälligkeitstermin besitzen und somit eine längere Laufzeit als diese aufweisen, sei laut Saylor ebenfalls von Vorteil, berichtet "CoinDesk". Die Aktien würden somit laut dem Krypto-Nachrichtenportal quasi als unbefristete Call-Optionen fungieren. Außerdem verwässern die Stimmrechte der bestehenden MicroStrategy-Eigner nicht, da Halter von Vorzugsaktien zugunsten einer Dividende auf ihr Mitbestimmungsrecht verzichten.
Doch auch für das Unternehmen ergeben sich aus der neuen Strategie zur Geldbeschaffung einige Vorteile. So muss MicroStrategy auf diesem Weg nicht noch mehr Schulden aufnehmen, die irgendwann bedient werden müssen. Außerdem würde der Konzern um Michael Saylor laut "CoinDesk" auch davon profitieren, dass es aufgrund der längeren Laufzeit der Kapitalstruktur weniger fragil wäre.
Analyst lobt neue Strategie von MicroStrategy
Benchmark-Analyst Mark Palmer zeigte sich begeistert von dem Vorhaben von MicroStrategy und erklärte laut "Benzinga", dass die Ausgabe von unbefristeten Vorzugsaktien bahnbrechend sein könnte, da dieser Schritt möglicherweise dazu beitragen könnte, institutionelle Investoren wie Versicherungsgesellschaften, Pensionsfonds und Banken anzuziehen, die Vermögenswerte mit festen Dividendenzahlungen bevorzugen.
Der Experte erwartet dabei, dass die MicroStrategy-Vorzugsaktien sowohl Dividendenzahlungen als auch eine Umwandlungsoption in Stammaktien beinhalten werden. "Wir gehen davon aus, dass alle Vorzugsaktien, die das Unternehmen anbietet, beide Merkmale aufweisen werden. Die Umwandlung in Stammaktien bietet Vorzugsaktieninvestoren Elemente der Volatilität und Optionalität, die sie nicht oft sehen", schrieb Palmer laut "The Block". Des Weiteren hob er hervor, dass diese Wertpapiere den Anlegern "im Wesentlichen ein einzigartiges Angebot machen: eine eingebettete, unbefristete Kaufoption auf ein Unternehmen, dessen Wert weitgehend an eine äußerst volatile Kryptowährung gebunden ist".
Für die MicroStrategy-Aktie bestätigte der Analyst laut "The Block" seine Kaufempfehlung und das Kursziel von 650 US-Dollar, das weit über dem letzten NASDAQ-Schlusskurs der Aktie von 353,67 US-Dollar liegt (Stand: Schlusskurs vom 24. Januar 2025). Dabei geht Palmer in seinem Bewertungsmodell davon aus, dass der Bitcoin-Kurs bis Ende 2026 auf 225.000 US-Dollar steigen und MicroStrategy bis dahin 638.400 Bitcoin angehäuft haben wird.
Redaktion finanzen.net
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