Milliarden-Investitionen in Infrastruktur geplant: Mit diesen Aktien profitieren Anleger

17.03.2025 22:19:00

Ein angekündigtes, riesiges Konjunkturprogramm in Deutschland dürfte nicht nur Rüstungskonzernen zugute kommen sondern auch Aktien aus der Baubranche auf die Beine helfen. Anleger sollten dabei besonders diese Titel im Auge behalten.

• Milliarden-Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz
• Profiteure der Bauoffensive sind Unternehmen
• Politische Hürden bestehen noch

Die Fraktionsspitzen von Union, SPD und Grüne haben sich nach langen Diskussionen darauf geeinigt, die in der Verfassung festgelegte Schuldenbremse zu lockern, um die Verteidigungsausgaben anzuheben. Zusätzlich soll Deutschland ein schuldenfinanziertes Sondervermögen von 500 Milliarden Euro erhalten, das in den Ausbau der Infrastruktur fließt. 100 Milliarden davon gehen an die Länder. Weitere 100 Milliarden werden auf Druck der Grünen fest für Klimaschutz und den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft vorgesehen - das soll über den bestehenden Klima- und Transformationsfonds geregelt werden. Der Sondertopf soll für zwölf Jahre zur Verfügung stehen. Dass Verteidigungsunternehmen wie Rheinmetall, RENK oder HENSOLDT offensichtliche Profiteure im Rüstungssegment sind, haben Anleger bereits erkannt, wie ein Blick auf die überaus positive Kursentwicklung der Unternehmen im bisherigen Jahresverlauf zeigt. Doch auch im Bausegment bieten sich Investoren Chancen.

Kommt es zu einer Auftragsflut dank Bauboom?

Denn insbesondere im Infrastrukturbereich hat Deutschland erhebliches Nachholpotenzial. Die Deutsche Bahn hat eine massiven Sanierungsstau. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie kommentierte den Status Quo mit den Worten: "Fakt ist: Marode Brücken, Straßen, Schienen und Wasserstraßen sowie ausbaubedürftige Leitungsinfrastrukturen gefährden die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Darauf weisen wir seit Jahren hin".

Auch wenn es derzeit noch an Details mangelt: Längst haben Anleger die Baubranche vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen wieder ins Visier genommen, was sich in teils deutlichen Kursaufschlägen der Branchenvertreter niederschlägt. Die Hoffnung auf volle Auftragsbücher und einen Bauboom hat Unternehmen des Segments beflügelt - und könnte bei einigen Aktien für weiteres Aufwärtspotenzial sorgen.

Heidelberg Materials-Aktie

Für den Baustoffkonzern Heidelberg Materials ist es in den letzten vier Wochen deutlich nach oben gegangen: Rund 12 Prozent gewann die Aktie zuletzt, die JPMorgan Analystin Elodie Rall sieht dennoch weiteres Kurspotenzial und hat das Kursziel des Unternehmens von 164 auf 200 Euro angehoben. Auch bei der Schweizer Großbank UBS bleibt man optimistisch, dass Heidelberg Materials von den geplanten Ausgaben im Infrastrukturbereich profitieren könnte - zwar hat Analyst Gregor Kuglitsch eine "Neutral"-Bewertung für den Anteilsschein, das Kursziel liegt mit 155 Euro aber deutlich oberhalb des aktuellen Kursniveaus.

Vossloh

Von einer Beseitigung des Sanierungsstaus bei der Deutschen Bahn dürfte unterdessen besonders das Bahntechnikunternehmen Vossloh profitieren. Wie stark, das könnte ein Blick in die Jahresbilanz zeigen, die am 27. März veröffentlicht wird. Insbesondere der Ausblick des Unternehmens wird dann unter Beobachtung stehen, denn neue Großaufträge der Bundesregierung für die Modernisierung der Bahn-Infrastruktur werden wohl volle Auftragsbücher mit sich bringen.

Darüber hinaus hat Vossloh auch international weitere Eisen im Feuer. Milliardenschwere Investitionen in den USA und China sowie das in Deutschland geplante Sondervermögen könnten die Nachfrage weiter antreiben und weitere Auftragseingänge begünstigen, schreibt die DZ Bank.

Wacker Neuson

Auch die Aktie von Wacker Neuson hatte in einer ersten Reaktion positiv auf die Ankündigung des milliardenschweren Sondervermögens reagiert. Anleger nahmen die News dankend zur Kenntnis, schließlich lief es zuletzt alles andere als rund bei dem Baumaschinenhersteller. Eine Blauflaute hatte das Unternehmen zur Anpassung der Prognose gezwungen, viele Angestellte wurde in Kurzarbeit geschickt. Die Flaute ist vorerst überwunden, wie nachhaltig, bleibt aber noch offen. Aufträge von Regierungsseite könnten aber für eine deutlichere Stabilisierung der Aktie sorgen.

HOCHTIEF

Einer der offensichtlichsten Profiteure der Infrastrukturoffensive des Bundes ist der Bauriese HOCHTIEF. Bereits mit den Zahlen für 2024 konnte das Unternehmen die Markterwartungen übertreffen, auch die optimistische Prognose für das laufende Geschäftsjahr kam gut an. Dabei sind mögliche zusätzliche positive Effekte durch das Sondervermögen in dem optimistischen Ausblick noch nicht enthalten gewesen.

Letzte Hürde Bundestag und Bundesrat

Auch wenn Bauaktien und auch Titel aus dem Grüne-Energien-Bereich bereits in den Anlegerfokus rückten, könnten die Kurse auch noch in die andere Richtung laufen. Denn das milliardenschwere Programm muss noch durch Bundestag und Bundesrat. Am Dienstag ist zunächst der Bundestag dran: Die Mehrheiten dafür sind aber weniger sicher als sonst, weil viele Abgeordnete aus Union, SPD und Grünen aus dem Bundestag ausscheiden und sich deshalb weniger an die übliche Fraktionsdisziplin gebunden fühlen könnten, wie dpa-AFX betont. Am Freitag könnte dann der Bundesrat entscheiden - auch hier ist eine Zweidrittelmehrheit nötig für einen Beschluss. Diese ist ebenfalls noch nicht sicher, da Länder nur dann zustimmen können, wenn ihre Regierungskoalitionen eine gemeinsame Linie gefunden haben.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: Rafael Ben-Ari/Chameleons Eye/Fotolia, Kryczka/Istockphoto

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