Bitcoin gibt nach neuem Rekord über 93.000 Dollar wieder deutlich nach
Nachdem die älteste und bekannteste Kryptowährung am Dienstag nach mehreren Anläufen erstmals über 90.000 US-Dollar gestiegen war, geriet sie am Mittwoch zunächst einmal mehr unter Druck. Auf der Plattform CoinMarketCap notierte der Bitcoin im Tief bei rund 87.000 US-Dollar, doch schwang sie sich im Verlauf mit 93.434,36 US-Dollar zu neuen Höhen auf. Zuletzt kam der Preis wieder deutlich zurück und lag bei 88.719,03 US-Dollar.
Börsianer sprachen zunächst von einer Verschnaufpause, nachdem der Bitcoin im Zuge des Wahlsiegs von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen rund 30 Prozent an Wert gewonnen hatte. Trump hatte im Wahlkampf versprochen, einen freundlichen regulatorischen Rahmen für Kryptowährungen zu schaffen, einen strategischen Bitcoin-Vorrat anzulegen und die USA zum globalen Zentrum der Branche zu machen.
Experte sieht 100.000-Dollar-Marke voraus
"Die 100.000-Dollar-Marke könnte schon bald fallen", schrieb Experte Timo Emden von Emden Research. Das Tempo der Rallye sei weiterhin beeindruckend und beängstigend zugleich. "Nun setzen auch die letzten Marktteilnehmer darauf, dass Donald Trump als Schutzherr für Bitcoin und Co fungiert und seine bereits verteilten Vorschusslorbeeren tatsächlich in die Praxis umsetzt", hieß es in dem Kommentar weiter.
Trump war im Wahlkampf der Liebling einer Mehrheit in der Krypto-Community. Er hatte sich zwar während seiner ersten Präsidentschaft negativ über den Bitcoin geäußert. Zuletzt hatte er aber aktiv die Krypto-Community umworben. Auf einer großen Bitcoin-Konferenz in Nashville versprach Trump, den Kryptomarkt weitgehend unreguliert zu lassen und für billigen Strom für das Berechnen neuer Bitcoin-Münzen ("Mining") zu sorgen.
"Den Preisfantasien scheinen derzeit wenig Grenzen gesetzt, was Anleger derzeit eine gewisse Torschlusspanik an den Tag legen lässt", schrieb Emden weiter. Die Frage stelle sich jedes Mal aufs Neue, ob trotz ambitionierter Kurshöhen neue Käufer vor die Seitenlinie treten und den Kurs nach oben trieben.
Nun wägen Anleger ab, wie weit die Trump-Rally noch trägt. Marktanalyst Tony Sycamore von Handelshaus IG Australia gibt zu bedenken, dass bereits viele gute Nachrichten im Kurs eingepreist sind. Zudem stellt sich Beobachtern zufolge die Frage, ob Trump und seine republikanischen Gesetzgeber sich zuerst auf größere Themen wie die China-Politik sowie die US-Wirtschaft konzentrieren und die Gesetzgebung zu digitalen Vermögenswerten in der Rangfolge nach hinten schieben werden.
Experte Timo Emden von Emden Research schrieb: "Für Anleger bleibt die psychologische Marke von 90.000 US-Dollar offensichtlich zu ambitioniert." Dass sich Investoren an dieser Hürde weiterhin die Zähne ausbeißen, spreche für erste sichtbare Zweifel, ob die jüngste Kursrallye gerechtfertigt ist. Die Korrekturbewegung könnte auch als klassischer Faktencheck verstanden werden.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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