Jahr der Fusionen und Übernahmen 2025? Diese drei Tech-Aktien sind mögliche Ziele
• Experten erwarten 2025 verstärkte M&A-Aktivitäten
• Besonders im Fokus stehen Tech-Unternehmen
• Drei potenzielle Übernahmekandidaten
2025 könnte in Sachen Übernahmen und Fusionen erhebliches Aufwärtspotenzial bieten. Die Experten von Goldman Sachs etwa sehen insbesondere bei den Themen Geldpolitik und Fusionen, beides Faktoren, die für Unsicherheit an den Finanzmärkten sorgen, in diesem Jahr eine Entspannung. "Nachdem die wichtigsten Engpässe bei Fusionen und Übernahmen in Form von Geldpolitik und regulatorischer Unsicherheit - zumindest richtungsweisend - behoben wurden, steigt das Vertrauen der CEOs angesichts der allgemeinen Erwartungen, dass die neue US-Regierung unterstützende Regulierungsrichtlinien einführen und Unternehmensfusionen und -übernahmen befeuern wird", schreiben die Experten in ihren "2025 M&A Outlook".
Auch bei der britischen Barclays Bank sieht man für 2025 Potenzial am M&A- und Fusionshimmel: "Nach Jahren gedämpfter M&A-Aktivitäten ist die Bühne für robuste Geschäftsabschlüsse im Jahr 2025 bereitet. Nach dem Anstieg der Transaktionen im zweiten Halbjahr 2024 herrscht weiterhin Optimismus hinsichtlich eines Übergangs zu einem wachstumsfördernden Umfeld mit weniger Regulierung. Laut unserem globalen M&A-Team könnten die Transaktionsvolumina im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 15 % steigen, angetrieben durch Unternehmensambitionen, erhöhte Sponsorenaktivitäten und grenzüberschreitende Aktivitäten", heißt es in einem Beitrag der Experten.
Bain & Company zeigen sich ebenfalls zuversichtlich für die Entwicklungen im neuen Jahr: "Im Jahr 2024 war der Transaktionswert als Prozentsatz des globalen BIP historisch niedrig, aber wir sind für das kommende Jahr optimistisch, da M&A und Desinvestitionen entscheidende Instrumente für Unternehmen sein werden, die sich durch technologische Umbrüche, eine Wirtschaft nach der Globalisierung und die unvermeidlichen Verschiebungen der Gewinnpools navigieren müssen", betonen Analysten in ihrem jüngsten M&A-Bericht.
Auch andere Marktexperten sehen günstiges Marktumfeld
Brandon Nelson, leitender Portfoliomanager bei Calamos Investments, teilt die Einschätzung der drei Finanzriesen und zeigt sich zuversichtlich für Firmenzusammenschlüsse und Übernahmen. "Es wird ein großes Jahr", zitiert "MarketWatch" den Marktexperten, der hinzufügte: "Viele Sterne stehen günstig für Fusionen und Übernahmen".
Dabei hat Nelson die neue Trump-Regierung als einen der Treiber des M&A-Marktes ausgemacht: Die Tatsache, dass bei der US-amerikanischen Federal Trade Commission (FTC) mit Andrew Ferguson nun ein Politiker das Ruder übernommen hat, der als ausgesprochen fusionsfreundlich gilt, dürfte Akquisitionen Rückenwind verleihen.
Für Justin Menne, Portfoliomanager bei Harbor Capital Advisors, ist es unterdessen insbesondere der Fusionshunger in den Chefetagen, der den Markt antreiben dürfte, während Andy Wells, Chief Investment Officer des Investmentmanagers SanJac Alpha, MarketWatch zufolge auf gelockerte Kreditbedingungen verweist, die es Unternehmen einfacher machen würden, ihre Pläne zu finanzieren.
Über mögliche konkrete Übernahme- oder Akquisitionsziele kursieren dabei sogar ganz konkrete Namen am Markt.
Roku-Aktie
Immer wieder genannt wird in diesem Zusammenhang der Streaminggerätehersteller Roku. Bereits Ende vergangenen Jahres etwa hatten Laura Martin und Dan Medina, Analysten bei Needham, das Unternehmen als mögliches Übernahmeziel ins Gespräch gebracht. Neben dem Streaminggiganten Netflix könnten auch Käufer von Connected-TV-Werbung wie Trade Desk, Einzelhändler wie Target oder andere Unternehmen wie Amazon oder Microsoft, die große Sprachmodelle verwenden und auf dem Markt für "täglich Milliarden neuer Datenpunkte" sind, Interesse an Roku haben, zitiert Yahoo Finance die Experten.
Ähnliches war von Guggenheim-Analyst Michael Morris zu hören, der seinerseits ebenfalls Trade Desk für einen aussichtsreichen Roku-Interessenten hält. "Wir glauben, dass die positiven Aspekte einer vertikalen Integration zwischen TTD und Roku die zusätzlichen Herausforderungen überwiegen und beide Unternehmen langfristig am effektivsten im CTV-Markt positionieren und ihren Wert maximieren können", schrieb er "Barron’s" zufolge.
Auch bei Andy Wells steht Roku auf einer Liste möglicher Übernahmekandidaten. "Er glaubt, dass dies Roku für Walmart attraktiv machen könnte, das im Bereich Home Entertainment und Streaming expandieren möchte, um gegen Amazon (AMZN) anzutreten. "Roku hat ein erstaunliches Kundenbindungsprofil", sagt Wells. "Ob sie übernommen werden oder nicht, ich mag sie wirklich. Sie haben eine extrem beständige Kundenbasis", heißt es bei "MarketWatch".
Twilio-Aktie
Auch um Twilio gibt es immer wieder Übernahmegerüchte. Vor rund einem Jahr hatte dem Vernehmen nach MessageBird, die unlängst in "Bird" umbenannte Kommunikationsplattform eine Offerte für den Konkurrenten vorbereitet. Laut einem Bericht von "The Information", der sich auf "mit der Angelegenheit vertraute Personen" beruft, seien Gespräche mit Investoren über die Beschaffung von Geld für die Übernahme von Twilio geführt worden. Über eine offizielle Kontaktaufnahme zwischen beiden Unternehmen wurde aber nichts bekannt.
Dessen ungeachtet könnte Twilio aber auch das Interesse anderer Techunternehmen wecken. Als führender Anbieter von Communications-as-a-Platform (CPaaS), der seine Technologie mit künstlicher Intelligenz (KI) erweitert hat, würde das Unternehmen unter anderem zu Microsoft oder Amazon passen, die beide die Plattform von Twilio in ihre Dienste integrieren könnten. Auch Salesforce käme als möglicher Käufer in Frage.
Offizielle Interessensbekundungen sind auch hier aber bislang Mangelware. Zuletzt hatte Twilio allerdings erneut von Problemen berichtet: Die Viertquartalszahlen waren schlechter ausgefallen als erwartet. Zwar konnte das Unternehmen starkes Wachstum verzeichnen, auf Ergebnisebene wurden die Markterwartungen aber nicht erreicht - das Minus war unter dem Strich höher als erwartet. Zudem fiel der Ausblick verhalten aus.
Pinterest-Aktie
Große Social Media-Plattformen haben bereits finanzstarke Besitzer: Instagram und Facebook gehören zum Meta-Konzern, YouTube ist Teil des Google/Alphabet-Kosmos, X gehört dem reichsten Mann der Welt, Elon Musk , TikTok-Besitzer ist der chinesische Konzernriese ByteDance. Anders ist das bei Pinterest, einem Unternehmen, das sich als virtuelle Suchmaschine für Ideen und Inspirationen etwas fernab der üblichen Social Media-Bubble in einer Nische etabliert hat. Und das durchaus erfolgreich: Im vierten Quartal konnte der Gewinn vervierfacht werden und lag bei 2,74 US-Dollar je Aktie. Das war bei weitem mehr, als der breite Markt dem Unternehmen im Vorfeld zugetraut hatte. Auch das Wachstum hält weiter an: Der Umsatz stieg von 981,3 Millionen US-Dollar auf 1,15 Milliarden US-Dollar und damit ebenfalls deutlicher als am Markt erwartet worden war.
Derartiger Erfolg könnte Begehrlichkeiten wecken - bei Meta etwa. Das Unternehmen, dessen Ursprünge im Social Media-Urgestein Facebook liegen, hat in der Vergangenheit mit Instagram und Whatsapp bereits zwei Mal in diesem Segment in großem Stil zugekauft. Aber auch Amazon könnte ein Auge auf Pinterest werfen, immerhin sind die beiden Konzern bereits über eine Werbepartnerschaft miteinander verbunden.
Redaktion finanzen.net
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