Ausblick auf Zinsentscheid: US-Notenbank Fed legt weiteren Kurs in der Corona-Krise fest
Die US-Notenbank Federal Reserve wird am Mittwoch ihren weiteren Kurs im Kampf gegen die Folgen der Corona-Krise vorstellen.
Analysten rechneten dabei nicht mit größeren Entscheidungen, erwarteten aber mit Spannung Zentralbankchef Jerome Powells Einschätzung der wirtschaftlichen Lage. Powell dürfte sich bei seiner Pressekonferenz (ab 20.30 Uhr MESZ) auch zur anhaltend hohen Arbeitslosigkeit in den USA und den Bemühungen im Kongress zum Abschluss eines weiteren Konjunkturpakets äußern.
Der Geldmarktausschuss der Notenbank dürfte den Leitzins am Ende seiner zweitägigen Beratungen unverändert bei fast Null belassen. Die Fed hatte zudem bereits am Dienstag angekündigt, dass die Ende September auslaufenden Krisenprogramme zum massiven Ankauf von Anleihen bis Jahresende verlängert würden.
Wegen der Pandemie hat die Fed seit Februar bereits ihren Leitzins gesenkt, Anleihenkäufe vervielfacht und weitreichende Kreditprogramme aufgelegt, um die Finanzmärkte und die Realwirtschaft zu stabilisieren. Experten zufolge sind die Krisenmaßnahmen der Fed bereits umfassender als jene nach der globalen Finanzkrise 2008/2009.
Powell hatte Ende Juni im Kongress betont, dass eine komplette wirtschaftliche Erholung trotz der anhaltenden Pandemie unwahrscheinlich sei. "Der Weg nach vorne ist außergewöhnlich unsicher und wird zu einem großen Teil von unserem Erfolg bei der Eindämmung des Virus abhängen", sagte Powell.
Die Zuspitzung der Pandemie im März und April hatte die USA in eine schwere Wirtschaftskrise mit Rekordarbeitslosigkeit gestürzt. Im Mai und im Juni gab es in der größten Volkswirtschaft der Welt aber bereits wieder Zeichen einer Erholung. Seit Ende Juni hat die Zahl der Neuinfektionen allerdings wieder dramatisch zugenommen, was zu erneuten Einschränkungen des Wirtschaftslebens geführt hat. Betroffen sind vor allem Bundesstaaten im Süden und Westen des Landes, in denen aber rund ein Drittel der US-Bevölkerung lebt.
Die Arbeitslosenquote lag im Juni bei 11,1 Prozent. Vor der Pandemie hatte sie noch bei niedrigen 3,5 Prozent gelegen. Im ersten Quartal schrumpfte die US-Wirtschaft bereits leicht, aktuelle Daten zum zweiten Quartal werden am Donnerstag erwartet. Analysten rechnen auf das Jahr hochgerechnet mit einem Einbruch von etwa 30 bis 40 Prozent. Nach der in Europa gebräuchlichen Berichtsweise im Quartalsvergleich entspräche das etwa einem Minus zwischen 9 und 12 Prozent.
Parlament und Regierung haben seit Beginn der Krise bereits Konjunkturpakete in Höhe von fast drei Billionen US-Dollar beschlossen, was mehr als zehn Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht. Derzeit gibt es im Kongress Verhandlungen über ein weiteres Paket. Die Vorstellungen von Republikanern und Demokraten dazu gehen aber noch weit auseinander.
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WASHINGTON (dpa-AFX)
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