Deutsche Bank: EZB sollte Einlagensatz im 1Q/17 auf null anheben
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte ihren Satz für Bankeinlagen nach Meinung der Deutschen Bank im ersten Quartal 2017 anheben.
Chefvolkswirt David Folkerts-Landau sagte in Frankfurt bei der Vorstellung einer aktuellen Studie zur Geldpolitik der EZB: "Wir sind der Meinung, dass die EZB dann den Einlagensatz und den Satz trennen sollte, den die Banken für die gezielten Langfristgeschäfte der EZB zahlen müssen." Der Einlagensatz müsse wieder auf null angehoben werden. Derzeit liegt dieser Satz bei minus 0,40 Prozent.
In der aktuellen Studie schreibt Folkerts-Landau: "Der erwartete Anstieg der Gesamtinflation auf mehr als 1 Prozent im ersten Quartal des kommenden Jahres bietet der EZB eine sehr gute Gelegenheit, den Märkten und der Öffentlichkeit einen Kurswechsel nahezubringen." Die EZB müsse das tun, da sich nun immer deutlicher die Kollateralschäden ihrer aktuellen Geldpolitik zeigten.
Die Deutsche Bank rechnet demnach zwar damit, dass eine geldpolitische Straffung "an einigen Märkten für Staatsanleihen zu Verwerfungen führen wird", eine langfristig angelegte Foreward Guidance könne die Auswirkungen für Krisenstaaten jedoch mildern. "Die Negativzinspolitik hat nicht erreicht, was man sich von ihr versprochen hat, aber sie hat extrem negative Auswirkungen für die Finanzdienstleistungsindustrie", sagte Folkerts-Landau.
Der Chefvolkswirt forderte die EZB zudem dazu auf, ihr Versprechen nach und nach zurückzunehmen, die Anleihen von Staaten anzukaufen, deren Zinsen sie für zu hoch hält. Das müsse in kleinen Schritten geschehen, sagte er. Die EZB habe sich spätestens seit ihrer Beteiligung an der Rettung Griechenlands zu einer politischen Institution entwickelt. "Das hätte sie den Finanzministern überlassen müssen", sagte Folkerts-Landau.
Die Deutsche Bundesbank sei eine der weltweit glaubwürdigsten Institutionen gewesen, sie habe einer ganzen Generation Vertrauen gegeben. "Davon ist die EZB weit entfernt", sagte der Chefvolkswirt der Deutschen Bank.
(Dow Jones Newswires)
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