Wie bereits erwartet: Türkische Notenbank tastet Leitzins nicht an
Die türkische Notenbank hat ihren Leitzins nicht angetastet.
Er verharre bei 8,5 Prozent, teilte die Zentralbank am Donnerstag in Ankara mit. Niedriger lag der Leitzins zuletzt vor drei Jahren. Volkswirte hatten den Schritt überwiegend erwartet, wenn auch einige Ökonomen eine erneute Senkung prognostiziert hatten.
Im Februar hatte die Notenbank den Leitzins noch um 0,50 Prozentpunkte reduziert und dies mit dem Erdbeben im Südosten des Landes begründet. Im vergangenen Jahr hatte sie den Leitzins mehrfach gesenkt.
"Obwohl die kürzlich veröffentlichten Daten auf eine stärkere Wirtschaftstätigkeit als erwartet hindeuten, bestehen in den Industrieländern weiterhin Rezessionssorgen aufgrund geopolitischer Risiken und Zinserhöhungen", heißt es in der Mitteilung der Notenbank zur Zinsentscheidung. Zudem gebe es Gefahren für die Finanzstabilität. Das jüngste Erdbeben in der Türkei werde die wirtschaftliche Entwicklung in der nahen Zukunft belasten, schreibt die Notenbank. Es sollte aber keine dauerhafte Belastung darstellen.
In der Türkei ist die Inflation im internationalen Vergleich sehr hoch. Die Inflationsrate lag zuletzt im Februar bei gut 55 Prozent. Eigentlich wären nach ökonomischer Lehrmeinung deutliche Zinserhöhungen angesagt, um die wirtschaftliche Aktivität abzukühlen und die Teuerung so in den Griff zu bekommen. Allerdings ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ein Gegner hoher Zinsen. Er hat in der Vergangenheit immer wieder Druck auf die Notenbank ausgeübt und unliebsame Notenbanker entlassen.
Am Devisenmarkt reagierte die türkische Lira kaum auf die Zinsentscheidung. Aufgrund der zahlreichen Kapitalkontrollen habe sich die Lira mehr und mehr vom Weltmarkt abgekoppelt, schreibt Commerzbank-Experte Tatha Ghose. Im täglichen Handel bewege sie sich daher nur noch wenig.
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ANKARA (dpa-AFX)
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