Unglaubliches Unheil voraus?

Milliardenschwerer Investor warnt vor weiteren Zinserhöhungen: Fed "hat bereits genug getan"

12.10.22 23:57 Uhr

Milliardenschwerer Investor warnt vor weiteren Zinserhöhungen: Fed "hat bereits genug getan" | finanzen.net

Die US-Notenbank Fed hat seit Jahresbeginn bereits fünf Leitzinserhöhungen vorgenommen, drei der Zinsschritte fielen mit 75 Basispunkten besonders groß aus. Nun wäre es für die Währungshüter angebracht, eine Pause einzulegen und abzuwarten, glaubt Investor Barry Sternlicht. Sollten sie das nicht tun, sieht er "unglaubliches Unheil" auf die gesamte Welt zukommen.

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• CEO der Starwood Capital Group fordert Verzicht auf weitere Zinserhöhungen
• Sternlicht: Weitere Zinsschritte werden zum Zusammenbruch der Wirtschaft führen
• Kritik an Timing der Fed



In den vergangenen Wochen haben bereits mehrere Experten heftige Kritik an der Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve geübt. Mit Barry Sternlicht, dem Vorsitzenden und CEO der Starwood Capital Group, gesellt sich nun ein weiterer milliardenschwerer Investor zu diesem illustren Kreis. Wie Sternlicht Anfang Oktober bei "CNBC" mit Blick auf mögliche weitere Leitzinserhöhungen sagte, würden die US-Notenbanker "unglaubliches Unheil anrichten, wenn sie weitermachen, und nicht nur hier, sondern auf der ganzen Welt". Dabei verglich er Fed-Chef Powell mit dem Kapitän, der "die Titanic in den Ozean steuert".

Sternlicht: Fed versteht Inflationsfaktoren nicht

Wie der Milliardär in der "CNBC"-Sendung "Squawk Box" sagte, gebe es in der Fed ein Missverständnis darüber, was das globale Anziehen der Inflationsraten ausgelöst habe. Daran schuld seien nämlich nicht die steigenden Preise bei Öl und anderen Rohstoffen, sondern die riesigen Stimulus-Pakete, die die US-Regierung in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie auf den Weg gebracht hat. Durch diese seien die Verbraucher zunächst "überreizt" worden, jetzt jedoch würden die Hilfspakete genau den gewünschten Effekt zeigen - was aber offenbar der Fed missfalle. "Jetzt, wo wir an Dynamik gewinnen, Leute eingestellt werden und die Löhne steigen, wollen sie auf der ganzen Sache herumtrampeln und die Party beenden", kritisierte Sternlicht die US-Notenbank. Dabei habe diese zuvor bei den Meme-Stocks und casinoartigen Verhältnissen am Aktienmarkt untätig zugeschaut.

Sternlicht forderte die Fed daher dazu auf, die aggressiven Zinserhöhungen zu beenden. Mit den bisherigen Straffungen der Geldpolitik habe die US-Notenbank schon genug zur Inflationsbekämpfung getan, und die Verbraucher würden ohnehin ihren Konsum einschränken, wenn das Geld aus den Stimuli aufgebraucht sei. Daten zum Häusermarkt und den Autoverkäufen würden bereits eine entsprechende Entwicklung zeigen, so der Investor. Er verwies außerdem darauf, dass die Fed im Rahmen der Inflationsbekämpfung schon 36 Milliarden US-Dollar am Aktienmarkt vernichtet habe und kritisierte, wie auch andere Experten, die von der Fed genutzten "rückwärtsgerichteten Daten". Nun sei es für die Fed an der Zeit, eine Pause einzulegen und zu schauen, wie sich die bisherigen Zinserhöhungen auf die Realwirtschaft auswirken würden. Denn während sich höhere Zinsen unmittelbar an den Aktien- und Anleihemärkten niederschlügen, seien die Auswirkungen auf die Wirtschaft erst nach einiger Zeit zu sehen. "Überall in der Wirtschaft wird es für jeden sichtbar werden, dass die Fed genug getan hat", sagte der CEO der Starwood Capital Group gegenüber "CNBC".

Düstere Zukunftsprognose bei weiteren Zinserhöhungen

Falls die US-Notenbank jedoch bei ihrer geldpolitischen Straffung nicht pausiere, sondern bei der nächsten Sitzung Anfang November einen weiteren großen Zinsschritt beschließe, sieht Barry Sternlicht große Gefahr auf die gesamte Weltwirtschaft zukommen. Wenn die Fed weiter straffe, würden Unternehmen zunächst Einstellungs- und Investitionsentscheidungen aufschieben, die Investitionsausgaben würden sich verlangsamen und Technologieaktien würden weiter zu kämpfen haben, so der Investor. Bereits jetzt sieht er einen Mangel an IPOs und Kapitalerhöhungen, der sich verstärken dürfte. Außerdem habe der Zinserhöhungskurs bereits jetzt den US-Dollar deutlich gestärkt und dadurch die globalen Devisenmärkte durcheinandergebracht, da andere Währungen gegenüber dem US-Dollar an Wert verlieren. Dies könne laut Sternlicht letztlich den gesamten Welthandel ins Wanken bringen. Man werde "ein Umkippen der Wirtschaft sehen", so der Investor. Und letztlich werde das dazu führen, dass die Währungshüter "die Zinsen senken müssen, weil die Wirtschaft zusammenbrechen wird".

Redaktion finanzen.net

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