US-Notenbank Fed hebt Leitzins erneut an
Die US-Notenbank Fed hat am Mittwoch den Leitzins wie erwartet angehoben.
Der Zielsatz für Tagesgeld ("Fed Funds Rate") steige um 0,25 Prozentpunkte und soll sich in einer Spanne von 1,75 bis 2,00 Prozent bewegen, teilte die Fed nach ihrer zweitägigen Sitzung in Washington mit. Ökonomen hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Dies ist die siebte Leitzinsanhebung seit der Zinswende im Dezember 2015.
Zeitgleich machte die Notenbank deutlich, dass im laufenden Jahr das Tempo der Zinserhöhungen erhöht werden könnte. Wie aus neuen Zinsprognosen der Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses hervorgeht, werden in diesem Jahr insgesamt vier Zinsanhebungen erwartet.
Damit signalisieren die Währungshüter eine Zinserhöhung mehr als noch im März. Nach der aktuellen Zinserhöhung, werden also im weiteren Verlauf des Jahres noch zwei Zinsschritte erwartet. "Wir gehen davon aus, dass die Fed im September und Dezember erneut an der Leitzinsschraube dreht", sagte Chefvolkswirt Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg. Für das kommende Jahr signalisierte die Notenbank hingegen wie zuvor auch drei Zinserhöhungen.
Die Wirtschaft dürfte angesichts der wirtschaftlichen Erholung weitere "graduelle Leitzinsanhebungen" benötigen, hieß es außerdem im Kommentar der Währungshüter zur jüngsten Zinsanhebung. Jüngste Daten hätten eine anhaltende Verbesserung am Arbeitsmarkt und ein solides Wirtschaftswachstum signalisiert.
Die Prognosen der Notenbanker für das Wirtschaftswachstum fallen für das laufende Jahr etwas besser aus, während die Notenbanker ihre Projektionen für die Jahre 2019 und 2020 unverändert beließen. "Die Entscheidung von heute ist ein Zeichen für den robusten Zustand der US-Wirtschaft", sagte Fed-Chef Jerome Powell auf einer Pressekonferenz. Sie mache weitere Fortschritte. "Die Wirtschaft läuft sehr gut", so Powell.
Die Aussichten für den bereits auf Vollbeschäftigung zulaufenden Arbeitsmarkt werden von den amerikanischen Währungshütern noch günstiger eingeschätzt. Auch die Prognosen für die Inflationsentwicklung wurden für die Jahre 2018 und 2019 angehoben.
Ökonomen verwiesen bereits auf die Gefahr einer Überhitzung der amerikanischen Wirtschaft. "Trumps Wirtschaftspolitik zwingt die Fed zu weiteren Zinserhöhungen", kommentierte Experte Friedrich Heinemann vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Die amerikanischen Währungshüter seien mit einer Regierung konfrontiert, die mitten in einer konjunkturellen Boomphase massive Steuersenkungen durchführt und Unternehmen zu umfassenden Gewinnrückführungen in die USA veranlasst habe.
Die Inflation wird sich nach Einschätzung von Powell auf mittlere Sicht beim Zielwert von zwei Prozent stabilisieren. Zuletzt war die Teuerung in den USA über die von der Notenbank angepeilte Zielmarke von zwei Prozent gestiegen, bei der die Fed die Stabilität der Preise als gewährleistet ansieht. Powell machte hier aber auch die gestiegenen Ölpreise verantwortlich. Einen abschließenden Erfolg beim Kampf gegen die bisher schwache Inflation könne trotzdem noch nicht verkündet werden. Die Daten signalisierten keinen starken Anstieg der Inflation. "Wir werden nicht überreagieren falls die Inflation über zwei Prozent steigt", machte Notenbankchef Powell deutlich.
Nach den geldpolitischen Beschlüssen konnte der Kurs des US-Dollar nur für kurze Zeit zulegen. Im Gegenzug musste der Euro seine Gewinne abgeben, konnte aber die Verluste schnell wieder wettmachen./jkr/jsl/tos
WASHINGTON (dpa-AFX)
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