Italien zahlt erneut Rekordzinsen
Frisches Geld vom Kapitalmarkt wird für Italien immer teurer. Trotz des Neuanfangs unter Mario Monti misstrauen die Anleger Italien.
Bei einer Versteigerung von Staatsanleihen mit fünfjähriger Laufzeit nahm Rom 3,0 Milliarden Euro zu einem durchschnittlichen Zinssatz von 6,29 Prozent auf. Das teilte das Finanzministerium in Rom mit. Damit sind fünfjährige Anleihen am Markt so teuer wie seit 1997 nicht mehr - ein rasanter Anstieg binnen weniger Wochen. Zum Vergleich: Bei der bislang letzten vergleichbaren Auktion Mitte Oktober hatte der Zinssatz noch bei 5,32 Prozent gelegen. Die jüngste Zuspitzung der Schuldenkrise hatte die Renditen für italienische Staatsanleihen in der vergangenen Woche auf ein Rekordhoch am sogenannten Sekundärmarkt getrieben.
Dort werden bereits ausgegebene Anleihen gehandelt. Die Rendite für die richtungsweisende 10-jährige Staatsanleihe hatte erstmals seit der Einführung des Euro einen Wert über der Marke von sieben Prozent erreicht; dieser Wert gilt als kritisch. Mit der Bildung einer neuen Regierung in Rom habe sich der Handel mit italienischen Staatsanleihen aber wieder etwas entspannt, hieß es am Markt. Die Rendite für zehnjährige Papiere stand am Montag bei 6,35 Prozent.
Das Land will unter dem neuen Ministerpräsidenten und früheren EU-Kommissar Mario Monti einen politischen Neuanfang nach der Ära des langjährigen Regierungschefs Silvio Berlusconi wagen. Die hoch verschuldete, drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone muss rasch das Vertrauen der Märkte zurückgewinnen und Reformen auf den Weg bringen.