De Guindos: EZB nicht nahe an der Reversal Rate
Die Europäische Zentralbank (EZB) befindet sich nach Aussage ihres Vizepräsidenten Luis de Guindos mit ihrer Geldpolitik nicht kurz vor dem Punkt, an dem ihre lockere Geldpolitik die Kreditvergabe nicht begünstigt, sondern behindert.
Allerdings wies De Guindos bei der Vorstellung des aktuellen Finanzstabilitätsberichts der EZB in Frankfurt darauf hin, dass die EZB den unbeabsichtigten Nebenwirkungen ihrer Geldpolitik mehr Beachtung schenken wird.
"Wir sind nicht nahe an der Reversal Rate, aber wir müssen uns mehr auf die Nebenwirkungen konzentrieren", sagte De Guindos. Er fügte hinzu: "Die Nebenwirkungen werden immer offensichtlicher, deshalb sollten die makroprudenziellen Instrumente viel intensiver genutzt werden."
Die EZB hatte zuletzt im September ein Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, das eine weitere Lockerung der Geldpolitik zur Folge hatte. Seither mehren sich die Aussagen von EZB-Offiziellen, dass die Zentralbank nun verstärkt auf die negativen Nebenwirkungen ihrer Geldpolitik achtem müsse. Zudem werden die Forderungen an die Mitgliedsländer lauter, eine wachstumsfreundlichere Finanzpolitik zu betreiben.
De Guindos sprach sich dafür aus, trotz des Konjunkturabschwungs antizyklische Puffer einzuführen oder anzuheben. Er wiederholte seine Forderung, den Anteil solcher durch die Bankenaufsicht freisetzbarer Puffer am gesamten Eigenkapital zu erhöhen, um den Abschwung im Kreditzyklus zu dämpfen. Diese Anhebung müsse auf Kosten anderer Kapitalpuffer gehen, da die Eigenkapitalausstattung insgesamt zufriedenstellend sei.
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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