Fed Minutes: US-Notenbanker geteilter Meinung über künftigen Kurs
In der US-Notenbank Fed zeichnet sich derzeit kein eindeutiger geldpolitischer Kurs ab.
Mit Blick auf die künftige Ausrichtung zeigen sich einige Notenbanker prinzipiell offen für weitere Zinsanhebungen, andere hingegen sind eher gegen zusätzliche Straffungen. Dies geht aus dem Protokoll zur jüngsten Zinssitzung von Anfang Mai hervor, das am Mittwochabend in Washington veröffentlicht wurde.
Unter dem Strich sprachen sich viele Notenbanker für eine geldpolitische Ausrichtung aus, die alle Optionen offen lässt. Das Protokoll bestätigt damit den Eindruck vieler Fachleute aus jüngeren Äußerungen von Fed-Notenbankern, die keine einheitliche Linie erkennen ließen. Die nächste Zinssitzung der Fed findet Mitte Juni statt. Derzeit wird an den Finanzmärkten am ehesten mit einer Zinspause gerechnet. Auch Notenbankchef Jerome Powell hatte diese Möglichkeit unlängst angedeutet.
Seit März 2022 hat die Zentralbank ihre Geldpolitik sehr deutlich und so rasch wie selten zuvor gestrafft. Insgesamt wurden die Leitzinsen um fünf Prozentpunkte angehoben. Der Zielsatz für Zentralbankgeld liegt aktuell in einer Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent. Das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2006, also noch vor der schweren globalen Finanzkrise. Mit diesem Kurs kämpft die Notenbank gegen die hohe Inflation an, die vor allem Folge von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg ist.
Weil die Zinsen in so kurzer Zeit so stark gestiegen sind, machen seit längerem Befürchtungen die Runde, die US-Wirtschaft könnte in diesem Jahr in eine Rezession abgleiten. Große Gefahr birgt auch das politische Tauziehen um die Anhebung der staatlichen Schuldengrenze, das die größte Volkswirtschaft der Welt an den Rand der Zahlungsunfähigkeit geführt hat. Einige Notenbanker sprachen die Gefahr, dass die Schuldengrenze nicht rechtzeitig angehoben wird, auf der jüngsten Sitzung offen an. Dies könne zu deutlichen Verwerfungen an den Finanzmärkten führen, heißt es in der Mitschrift.
Unangenehm für die Fed ist auch, dass die hohe Inflation nur langsam zurückgeht. Auf der anderen Seite war die US-Wirtschaft noch bis vor wenigen Wochen hohen Belastungen durch Turbulenzen im Bankensektor des Landes ausgesetzt. Mehrere Spezial- und Regionalbanken gerieten vor allem aufgrund der stark gestiegenen Zinsen in erhebliche Schwierigkeiten. Auch deshalb ist derzeit fraglich, wie groß die Neigung innerhalb der Fed für noch höhere Leitzinsen ist.
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WASHINGTON (dpa-AFX)
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