Leitzinsen im Blick

EZB-Ratsmitglied Villeroy de Galhau hält Zinssenkung für sehr wahrscheinlich - Nagel: EZB bleibt datenabhängig bei Zinspolitik

09.10.24 08:38 Uhr

EZB-Ratsmitglied Nagel schlägt Alarm: US-Wahlen könnten Europas Inflation erneut entfachen - Villeroy de Galhau hält Zinssenkung für sehr wahrscheinlich | finanzen.net

EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau hält eine Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche für sehr wahrscheinlich.

"Eine Senkung ist sehr wahrscheinlich und es wäre nicht die letzte, wobei die Schrittfolge davon abhängen wird, wie der Kampf gegen die Inflation verläuft", sagte der Gouverneur der Banque de France in einem Radiointerview, wie Reuters berichtet.

Nagel: EZB bleibt datenabhängig bei Zinspolitik

EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel hat sich optimistisch zur Inflationsentwicklung im Euroraum geäußert, zugleich aber Wachsamkeit seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) gefordert. "Auch wenn die Teuerungsraten in den kommenden Monaten aufgrund von Basiseffekten wieder etwas steigen dürften: Die Inflation ist grundsätzlich auf dem Rückzug", sagte Nagel laut veröffentlichtem Redetext beim Hauptstadtempfang der Deutschen Bundesbank in Berlin.

Nagel sagte aber auch: "Wir müssen wachsam bleiben, damit sich die Inflationsrate mittelfristig bei 2 Prozent einpendelt." Die EZB werde sich bei der Entwicklung der Leitzinsen weiterhin nach den Daten richten. Am Morgen hatte der Bundesbankpräsident gesagt, dass er "durchaus offen" dafür sei, in der nächsten Woche im EZB-Rat über eine weitere Zinssenkung nachzudenken. Nagel bezeichnete die jüngsten Inflationsdaten als "sehr ermutigend". "Wir nähern uns klar unserem Ziel von 2 Prozent", sagte er.

Nagel verwies außerdem darauf, dass die anstehenden US-Präsidentschaftswahlen bei einem Sieg Donald Trumps zu einem Wechsel in der Wirtschaftspolitik, zum Beispiel zu deutlich höheren Einfuhrzöllen, führen könnten. "Würden Trumps Ankündigungen umgesetzt, könnte dies im Euroraum und in Deutschland zu spürbaren Wachstumseinbußen führen." In diesem Szenario könnte der heftige Schwenk in der US-Wirtschaftspolitik Nagel zufolge auch Inflationsrisiken für den Euroraum und Deutschland mit sich bringen.

FRANKFURT (Dow Jones)

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