Leitzins

IfW: EZB belässt Leitzins 2009/2010 bei einem Prozent

09.09.09 11:32 Uhr

Die Europäische Zentralbank wird nach Einschätzung des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW) ihren Leitzins in diesem und im kommenden Jahr bei 1,00% halten.

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"Für den Prognosezeitraum erwarten wir, dass die EZB den Hauptrefinanzierungssatz aufgrund der weiter geringen Kapazitätsauslastung und niedriger Inflationserwartungen bei 1,00% belassen wird - eine weitere Senkung auf 0,75%, wie von uns noch im Juni erwartet, scheint vor dem Hintergrund der Stabilisierung der Konjunktur nicht wahrscheinlich", erklärten die Kieler Ökonomen am Mittwoch in ihrer jüngsten Konjunkturprognose für 2009 und 2010.

Bis weit in das kommende Jahr dürfte die Kerninflationsrate im Euroraum weiter zurückgehen, und eine merkliche Abnahme der Produktionslücke sei ebenfalls nicht zu erwarten. In den Vereinigten Staaten dürfte der Zielsatz für die Federal Funds Rate im zweiten Halbjahr 2010 nach Einschätzung des IfW allmählich angehoben werden, mit 1,00% werde er aber auch dann noch auf sehr niedrigem Niveau liegen.

   Die Bank von England dürfte angesichts einer im Vereinigten Königreich voraussichtlich schwächeren konjunkturellen Entwicklung nicht sofort folgen. In Japan dürfte die Nullzinspolitik angesichts anhaltender deflationärer Tendenzen bis in das Jahr 2011 hinein fortgesetzt werden.

   Für den Euro unterstellte das IfW einen konstanten Wechselkurs von 1,42 EUR/USD. "Vor diesem Hintergrund dürfte sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen bis Ende 2010 leicht verschlechtern", erwarteten die Volkswirte des IfW.

Für das Basisszenario der Prognose werde angenommen, dass der Abschreibungsbedarf im deutschen Bankensystem nicht so groß sein werde, dass es zu einer Kreditklemme komme beziehungsweise dass wirtschaftspolitische Maßnahmen ergriffen würden, die die Belastungen durch Abschreibungen für die Banken hinreichend dämpften oder die Kreditversorgung der Unternehmen auf andere Weise sicherten. "Insgesamt sprechen die Daten nicht dafür, dass die Finanzkrise bereits zu einer allgemeinen Kreditklemme in Deutschland geführt hat", betonte das Institut.

Allerdings drohten dem deutschen Bankensystem nach Schätzungen der EZB noch hohe Abschreibungen, daher könnte es beim Ausbleiben ausgleichender Rekapitalisierungsmaßnahmen oder unveränderten Bilanzierungsvorschriften zu einer Situation kommen, in der die Banken ihre Kreditportfolien reduzieren müssen, um ein gesundes Verhältnis zwischen Eigenkapital und Bilanzsumme wiederherzustellen. "Eine Unterversorgung der Wirtschaft mit Krediten wäre in einer solchen Situation nicht mehr ausgeschlossen", warnte das IfW. (Dow Jones)

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