Leitzins bleibt vorerst

Bank of England sieht Risiko einer länger anhaltenden Niedriginflation

21.01.15 11:30 Uhr

Bank of England sieht Risiko einer länger anhaltenden Niedriginflation | finanzen.net

Die Aussicht auf steigende Leitzinsen in Großbritannien noch in diesem Jahr scheint zu schwinden.

Darauf deutet die Mitschrift zur jüngsten Zinssitzung der Bank of England hin, die am Mittwoch in London veröffentlicht wurde. Demnach sieht die Zentralbank das Risiko, dass die Inflation in den ersten Monaten des laufenden Jahres auf Null oder sogar darunter fällt. Hauptgrund ist der Ölpreisverfall der vergangenen Monate.

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Der jüngste Rückgang der Inflation könnte sich als hartnäckiger erweisen, falls sich die Entwicklung in fallenden Inflationserwartungen niederschlägt, heißt es in der Mitschrift. Entsprechend votierte der geldpolitische Ausschuss erstmals seit langem geschlossen dafür, den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent zu belassen. Die beiden Notenbanker Martin Weale und Ian McCafferty, die sich seit vergangenem Sommer für eine Zinsanhebung ausgesprochen hatten, tun dies nicht mehr.

Zwar geht die Bank of England auch davon aus, dass die seit Sommer 2014 um gut 50 Prozent gefallenen Ölpreise der britischen Konjunktur einen Schub versetzen. Allerdings seien auch alle Notenbanker besorgt, dass sich die schwache Inflation verfestige, heißt es in dem Protokoll. Im Dezember war die Inflationsrate auf einen langjährigen Tiefstand von 0,5 Prozent abgerutscht.

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Von der Bank of England wurde lange Zeit erwartet, dass sie als erste große Notenbank mit Zinsanhebungen beginnen könnte. Ausschlaggebend war das starke Wachstum der britischen Wirtschaft und die Besserung am Arbeitsmarkt. Mittlerweile rechnen immer weniger Beobachter mit einer Zinsanhebung bereits in diesem Jahr. Denn neben dem Ölpreisverfall drückt das allenfalls moderate Lohnwachstum den Preisauftrieb, was die Notenbank zögern lässt.

LONDON (dpa-AFX)

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