Türkische Notenbank hält Leitzins weiter auf 8,5 Prozent
Die türkische Notenbank hat den Leitzins wie erwartet nicht verändert.
Er verharre weiter bei 8,5 Prozent, teilte die Zentralbank am Donnerstag in Ankara mit. Volkswirte hatten mit dieser Entscheidung im Schnitt gerechnet. Zuletzt hatte die Notenbank im Februar den https://www.finanzen.net/zinsen/leitzins gesenkt. Sie hatte die Senkung um 0,50 Prozentpunkte mit dem Erdbeben im Südosten des Landes begründet.
In der Mitteilung der Notenbank zur Zinsentscheidung heißt es, dass sich die Kerninflation, also die Teuerung ohne schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel, weiter verbessert habe. Zudem werde die Notenbank die Auswirkungen des Erdbebens auf die Preisentwicklung genau beobachten. Anfang Februar hatte ein Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet zahlreiche Todesopfer gefordert.
Davor hatte die türkische Notenbank den Leitzins im vergangenen Jahr trotz einer hohen Inflation mehrfach gesenkt. Die Inflationsrate lag zuletzt im April bei rund 44 Prozent, nachdem sie im vergangenen Herbst zeitweise bis auf etwa 85 Prozent gestiegen war. Eigentlich wären nach ökonomischer Lehrmeinung deutliche Zinserhöhungen angesagt, um die wirtschaftliche Aktivität abzukühlen und die Teuerung so in den Griff zu bekommen.
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat sich immer wieder für Zinssenkungen ausgesprochen und Druck auf die Notenbank ausgeübt. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern deutet vieles darauf hin, dass Erdogan am Wochenende die Stichwahl um das Amt des Präsidenten gewinnen und weiter die Politik in der Türkei bestimmen wird.
Am Devisenmarkt reagierte die Türkische Lira kaum auf die Zinsentscheidung. Aufgrund der zahlreichen Kapitalkontrollen gibt es im Handel mit dem US-Dollar oder dem Euro nur noch wenig Kursbewegung.
ANKARA (dpa-AFX)
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