Bank of England hält Zinsen weiter niedrig
Die Bank of England (BoE) hält an ihrem geldpolitischen Kurs fest. Sie steuert auf eine Zinswende im nächsten Jahr zu und versucht, das Manöver mit ruhiger Hand vorzubereiten.
Bei der Sitzung am Donnerstag beließ der neunköpfige Rat den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,50 Prozent. Auch der 375 Milliarden Pfund schwere Bestand an Staatsanleihen wurde nicht angetastet. Diese Beschlüsse waren an den Finanzmärkten allgemein erwartet worden.
In ihrem jüngsten Inflationsbericht hatte die BoE ihre Prognosen zu Wachstum und Inflation in Großbritannien gesenkt und signalisiert, dass die erste Zinserhöhung nach der globalen Finanzkrise wohl erst in der zweiten Jahreshälfte 2015 kommen wird.
Bisher hatten die meisten Anleger und Experten mit einer ersten Zinserhöhung im Frühjahr 2015 gerechnet. Wegen der sinkenden Rohstoff- und Importpreise ist die BoE nun aber mit einer niedrigeren Inflation in Großbritannien konfrontiert. Das verringert den Druck für eine baldige Zinserhöhung. Das schwache Lohnwachstum hält unterdessen einen Deckel auf die Inflation im Binnenmarkt.
Zwar läuft die Wirtschaft auf der Insel nach dem Konjunktureinbruch während der Finanzkrise mittlerweile wieder rund. Wegen der konjunkturellen Schwäche von Euroraum und Weltwirtschaft und des enttäuschenden Lohnwachstums in Großbritannien besteht aber die Gefahr, dass die BoE auf absehbare Zeit ihr Ziel einer Inflationsrate von 2 Prozent verfehlen wird.
Außerdem zeigt sich die Führungsspitze der BoE zunehmend zerstritten über den richtigen Kurs der Geldpolitik. Bei einigen Ratsmitgliedern wächst die Sorge, dass die Inflation mittelfristig über den Zielwert hinaus schießen könnte, sollte die Arbeitslosigkeit in Großbritannien weiter zurückgehen. Andere sehen eher die Gefahr, dass der Aufschwung abflaut und die Inflation länger als erwartet niedrig bleibt.
Rund um die Welt kämpfen Zentralbanken mit niedriger Inflation und in vielen Fällen auch mit schwachem Wachstum. Die Europäische Zentralbank und die Bank of Japan haben ihre Konjunkturhilfen verstärkt. Die Federal Reserve hat ihr Kaufprogramm zwar beendet, die Währungshüter sind aber besorgt über eine vorzeitige Zinserhöhung, die das Wachstum in den USA abwürgen könnte.
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