Zinserhöhung "nicht um jeden Preis": EZB-Ratsmitglied warnt vor Nebenwirkungen
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte ihre Zinsen bei der Inflationsbekämpfung nach Ansicht von EZB-Ratsmitglied Pierre Wunsch nicht um jeden Preis erhöhen.
"Wenn die Inflation bei 2,3 Prozent liegt und die Wirtschaft schwach ist, würde ich die Geldpolitik nicht weiter straffen", sagte er der Süddeutschen Zeitung. Die EZB sieht die Inflation ausweislich ihrer jüngsten Makro-Prognosen erst 2025 im Jahresdurchschnitt bei 2,2 Prozent. Allerdings rechnet sie für dieses Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent, was etwas oberhalb der Potenzialrate liegt. Im laufenen Jahr wird die Inflationsrate diesen Prognosen zufolge 5,4 Prozent betragen und das Wachstum 0,9 Prozent.
Der Gouverneur der belgischen Nationalbank forderte zudem mehr Spielraum bei der Erfüllung des Inflationsziels. "Wir müssen akzeptieren, dass unsere Fähigkeit, die Inflation bei exakt 2 Prozent zu fixieren, begrenzt ist", sagte Wunsch. In den vergangenen zehn Jahren sei die Inflation im Euroraum erst zu niedrig gewesen, jetzt sei sie zu hoch. "Wir haben das Ziel von exakt 2 Prozent nicht erreicht. Ich bin für das Inflationsziel von 2 Prozent, aber wir brauchen mehr Spielraum", sagte er.
FRANKFURT (Dow Jones)
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