De Guindos: EZB strebt ausreichend restriktives Zinsniveau an
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach Aussage ihres Vizepräsidenten Luis de Guindos entschlossen, die Inflation im Euroraum "rechtzeitig" auf 2 Prozent zu senken.
"Unsere künftigen Entscheidungen werden dafür sorgen, dass die Leitzinsen auf ein Niveau gebracht werden, das ausreichend restriktiv ist, um eine rechtzeitige Rückkehr der Inflation zu unserem mittelfristigen Ziel von 2 Prozent zu ermöglichen, und dass sie so lange wie nötig auf diesem Niveau gehalten werden", sagte er bei der Vorstellung des EZB-Jahresberichts für 2022 im Europaparlament.
Die EZB wird de Guindos zufolge einen datenabhängigen Ansatz verfolgen, um die angemessene Intensität und Dauer der geldpolitischen Straffung zu bestimmen, wobei sie das "äußerst unsichere" Umfeld berücksichtigen wolle. "Deshalb werden unsere Entscheidungen auf der Bewertung der Inflationsaussichten im Lichte der eingehenden Wirtschafts- und Finanzdaten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke unserer geldpolitischen Transmission beruhen", sagte De Guindos.
EZB hofft, TPI nicht einsetzen zu müssen
Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet nach Aussage ihres Vizepräsidenten Luis de Guindos derzeit nicht damit, dass sie ihr Programm zur Begrenzung von Staatsanleihe-Spreads einsetzen muss, und sie hofft, dass es dabei bleiben wird. "Wir erwarten, dass wir es nicht einsetzen müssen", sagte De Guindos bei der Vorstellung des EZB-Jahresberichts für 2022 im Europaparlament. Er verwies darauf, dass die Renditeabstände (Spreads) derzeit "ziemlich stabil" seien und dass die Märkte sich ruhig verhielten. "Ich hoffe, dass es dabei bleiben wird", fügte De Guindos hinzu.
Das Transmission Protection Instrument (TPI) ermöglich den gezielten Ankauf von Staatsanleihen, deren Rendite ungerechtfertigterweise so sehr die anderer Euro-Staatsanleihen übersteigt, dass seine einheitliche Wirkung der Geldpolitik in allen Teilen des Euroraums gefährdet ist.
De Guindos: EZB wird aktuelle Aktivitätsdaten berücksichtigen
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird bei ihren geldpolitischen Entscheidungen nach Aussage von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos auch die sich abzeichnende Abschwächung des Wirtschaftswachstums berücksichtigen. Auf die Frage, wie die EZB ihre Geldpolitik zwischen einer hohen Kerninflation und einer zunehmenden Rezessionsgefahr ausrichten werde, verwies De Guindos auf die im Juni anstehenden Stabprojektionen und sagte: "Wir werden auf die aktuellen Aktivitätsdaten reagieren."Das Statistische Bundesamt hatte am Morgen mitgeteilt, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal zum zweiten Mal in Folge geschrumpft ist, womit der Tatbestand einer "technischen Rezession" erfüllt ist. De Guindos sagte, die EZB werde ihre Geldpolitik an der bereits erfolgten Straffung der Finanzierungsbedingungen, der Entwicklung der Kerninflation und den Projektionen orientieren.
Laut De Guindos sind die Gesamtinflationsdaten in den Augen der EZB derzeit wegen der starken Basiseffekte irreführend. "Deshalb müssen wir auf die Kerninflationszahlen schauen und hier besonders auf die Inflation der Dienstleistungspreise", sagte er.
FRANKFURT (Dow Jones)
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