EZB-Direktor Panetta skeptisch gegenüber weiterer Leitzinsanhebung
EZB-Direktor Fabio Panetta hat sich skeptisch zu einer weiteren Straffung der Geldpolitik geäußert.
"Wir befinden uns in einer Phase, in der die Inflation sinkt und die Angebotsschocks abklingen, die geldpolitische Straffung der Vergangenheit aber noch nicht voll zum Tragen gekommen ist", sagte Panetta bei einer Rede an der Bocconi-Universität. "Da sich die Zinssätze nun im restriktiven Bereich befinden, muss die Geldpolitik so kalibriert werden, dass wir unser Inflationsziel rechtzeitig erreichen und gleichzeitig unnötige Kosten für die Wirtschaft vermeiden können."
Die EZB müsse also die Disinflation richtig angehen. "Zu diesem Zweck wird bei der Steuerung des geldpolitischen Kurses die Dauerhaftigkeit ebenso wichtig wie die Höhe unserer Leitzinsen", sagte Panetta. Dies gelte insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Risiken für die Inflationsaussichten ausgewogener geworden seien, während sich die Risiken für die Wirtschaftsaussichten nach unten verlagert hätten.
Um die Disinflation in der europäischen Wirtschaft erfolgreich abzuschließen, müsse die EZB ihre Politik flexibel an die sich entwickelnden Inflationsaussichten anpassen. "In der gegenwärtigen Situation, in der die Leitzinsen in etwa auf dem Niveau liegen, das für die Gewährleistung mittelfristiger Preisstabilität erforderlich ist, werde ich argumentieren, dass die Geldpolitik nicht nur durch eine Anhebung der Zinssätze, sondern auch durch eine längere Beibehaltung des derzeitigen Leitzinsniveaus wirken kann", sagte Panetta. "Mit anderen Worten: Die Dauerhaftigkeit ist ebenso wichtig wie die Höhe."
FRANKFURT (Dow Jones)
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