Börsenexperten gehen von fünf weiteren Zinsschritten aus
Obwohl angesichts der jüngsten Veröffentlichung des Juli-Sitzungsprotokolls der US-Notenbank Fed eine erneute Zinssenkung alles andere als gewiss scheint, gehen Analysten davon aus, dass bei den nächsten fünf Zinsentscheiden der Leitzins gesenkt wird.
• Fed lässt sich nicht in die Karten schauen
• Am Markt wird fest von einer weiteren Zinssenkung ausgegangen
• Danske Bank erwartet insgesamt fünf weitere Senkungen
Unsicherheit an den Märkten nimmt zu
Angesichts sich mehrender Belastungsfaktoren geht an den internationalen Aktienmärkten die Angst vor einer Rezession um. Der Handelsstreit zwischen den USA und China, anhaltende Proteste in Hongkong, sich eintrübende Wirtschaftsaussichten, die Regierungskrise in Italien und der Brexit - die Liste der bestehenden Unsicherheiten ist lang.
US-Leitzins erstmals seit 2008 wieder gesenkt
Aus diesem Grund werden Stimmen, die nach einer weiteren Zinssenkung in den USA verlangen, immer lauter. Dass sie dabei nicht auf taube Ohren stoßen, wurde deutlich, als die Fed beim Juli-Zinsentscheid erstmals seit 11 Jahren den US-Leitzins wieder senkte. 25 Basispunkte ging es runter auf eine Spanne von 2,00 bis 2,25 Prozent. Doch das ist vielen Anlegern nicht genug. Um einer drohenden Rezession entgegenzuwirken, seien noch weit mehr Zinsschritte erforderlich, argumentieren verschiedene Börsianer und erhofften sich von der Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle des Fed-Treffens Ende Juli Gewissheit für den am 18. September anstehenden Zinsentscheid der US-Währungshüter.
Juli-Sitzungsprotokoll bleibt vage
Doch die Erwartungen der Marktteilnehmer wurden enttäuscht. So gab die US-amerikanische Zentralbank bekannt, dass sie für die anstehenden Zinsentscheide "Flexibilität" benötige. Allerdings ließ sie sich alle Optionen offen. Dass der US-Leitzins im September gesenkt wird, wie es im Allgemeinen am Markt erwartet wird, ist demnach alles andere als sicher. So halten die US-Währungshüter die US-Wirtschaft noch immer für durchaus robust, die bestehenden Unsicherheitsfaktoren würden allerdings genau beobachtet.
Börsenexperte hält weitere Zinsschritte für wahrscheinlich
Bei der Danske Bank kommen angesichts der zurückhaltenden Fed jedoch keine Zweifel auf. So geht Danske Bank-Analyst Mikael Olai Milhoj davon aus, dass bei den nächsten fünf Zinsentscheiden jeweils eine Senkung des US-Leizinses beschlossen werden wird, und das jeweils um 25 Basispunkte, wie der Börsenexperte in einer veröffentlichten Nachricht, die CNBC vorliegt, schrieb.
Als Begründung nannte er schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus China, das leicht geschrumpfte BIP Deutschlands im zweiten Quartal und den Einbruch des ZEW-Index im August. Er halte einen größeren Zinsschritt von beispielsweise 50 Basispunkten für unwahrscheinlich, da die Fed in der Vergangenheit größere Zinsschritte lediglich begangen hatte, als das Land schon mitten in einer Rezession steckte. Die Danske Bank geht hingegen nicht von einer anstehenden Rezession aus: "Unserer Meinung nach, hat das US-Wachstum seinen Höhepunkt erreicht und wird sich wahrscheinlich verlangsamen. Allerdings erwarten wir in naher Zukunft keine Rezession (abhängig davon, wie die Fed agiert)", heißt es in der Nachricht.
Senkt die US-Notenbank in dem Umfang wie es das dänische Kredithaus voraussieht, stünde der US-Leitzins nach dem Entscheid im März 2019 bei einer Spanne von 0,75 bis 1,00 Prozent. Der Zinsentscheid im September wird Aufschluss darüber geben, ob die Danske Bank mit ihrer Vermutung zumindest auf dem richtigen Weg liegt.
Redaktion finanzen.net
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