Türkische Notenbank hebt Leitzins nur um 2,5 Prozentpunkte an
Die türkische Notenbank stemmt sich mit einer weiteren Zinsanhebung gegen die hohe Inflation, allerdings fällt der Schritt angesichts einer Teuerung von rund 38 Prozent moderat aus.
Der Leitzins steigt um 2,5 Prozentpunkte auf 17,5 Prozent, wie die Zentralbank am Donnerstag in Ankara nach ihrer geldpolitischen Sitzung mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt eine deutlichere Erhöhung auf 18,5 Prozent erwartet. Die Spanne der Schätzungen war aber recht groß und reichte von 17,5 bis 20,0 Prozent.
Die Notenbank stellte darüber hinaus weitere Zinserhöhungen in Aussicht. Die Geldpolitik werde weiter gestrafft, bis eine deutliche Verbesserung der Inflationsaussichten erreicht sei, bekräftigte die Zentralbank Äußerungen von ihrer vorangehenden Sitzung.
Im Juni hatten die Währungshüter unter ihrer neuen Chefin Hafize Gaye Erkan die geldpolitische Wende eingeleitet und erstmals seit längerem den Leitzins angehoben. Zuvor war der Leitzins sogar reduziert worden, obwohl die Inflation im Land im vergangenen Jahr auf bis zu 85 Prozent gestiegen war. Fachleute verwiesen auf politischen Druck seitens Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, der ein prinzipieller Gegner hoher Zinsen ist. Der neuen Notenbankspitze scheint er aber bisher mehr Freiheiten zu gewähren.
Die türkische Lira reagierte zunächst kaum auf den Zinsentscheid. Die extrem lockere Geldpolitik der türkischen Notenbank hatte die Lira in den vergangenen Jahren erheblich geschwächt. Bis zuletzt war die Landeswährung zu US-Dollar und Euro auf immer neue historische Tiefstände gefallen. Dies verteuert die Einfuhren in die Türkei und treibt die Inflation zusätzlich an.
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ANKARA (dpa-AFX)
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