Flucht vor der finanziellen Unterdrückung
Niedrige Renditen und relativ hohe Teuerungsraten bedrohen den Geldwert. Gold, Immobilien und Substanzaktien gehören ins Depot, um die Inflation auszugleichen.
Die Staatsschuldenkrise in Europa hat die Zinsen auf niedrigstes Niveau gedrückt. Mit einem Kupon von null Prozent für eine zweijährige Bundesanleihe hat die Phase der Niedrigzinsen in Deutschland einen historischen Tiefpunkt erreicht. Selbst für zehnjährige Bundespapiere bekommt der Anleger eine Rendite von weniger als 1,4 Prozent. Dennoch finden sich auf diesem Magerzinsniveau Anleger, die aus Sicherheitsgründen deutsche Staatsanleihen schätzen. Obwohl zehnjährige spanische Anleihen 6,16 Prozent abwerfen und italienische Bonds auf eine Rendite von 5,82 Prozent kommen, sind diese Staatsanleihen wegen des hohen Risikos für die Investoren keine Alternative.
Vor allem konservative Anleger, die auf laufende indirekte Erträge angewiesen sind, leiden unter den Folgen der tiefen Zinsen. Eine Trendwende bei den Zinsen kann noch lange auf sich warten lassen. Wegen der hohen und steigenden Staatsverschuldung sind viele Industrieländer an einem anhaltend tiefen Zinsniveau interessiert. Siewerden alles dafür tun, dass die Zinsen noch lange künstlich niedrig gehalten werden. Eine Folge ist die sogenannte finanzielle Repression. Darunter verstehen die Experten die finanzielle Unterdrückung der Anleger. Dabei handelt es sich um eine schleichende Enteignung der Anleger. In einem Umfeld finanzieller Repression werden die Zinsen gezielt unterhalb der Inflationsrate gehalten, mit dem für die Schuldner unangenehmen Effekt, dass sich der Realwert der Verbindlichkeiten kontinuierlich verringert. Die Zinsen werden künstlich tief gehalten. Dies geschieht über eine direkte Intervention der Regierungen an den Staatsanleihemärkten und direkt über ihre Einflussnahme auf die geldpolitischen Entscheidungsträger. Auf der einen Seite gibt es leicht erhöhte Inflationsraten, die 1 bis 3 Prozent über den offiziellen Inflationszielen liegen. Auf der anderen Seite liegt die Realverzinsung deutlich niedriger, was den Realwert beziehungsweise die Kaufkraft kontinuierlich schwächt. Im Grunde handelt es sich um ein „Weginflationieren“ der Staatsschulden. Die Anleger müssen daher eine Strategie finden, wenn sie eine Rendite anstreben, die zumindest die Inflation ausgleichen und die Kaufkraft erhalten soll.
Ein ideales Vehikel, um in physisches Gold zu investieren, ist Xetra-Gold. Dabei handelt es sich um eine Schuldverschreibung, bei der das Anlegerkapital durch die Hinterlegung von physischem Gold abgesichert ist. Die an der Börse Frankfurt am häufigsten gehandelte Exchange Traded Commodity (ETC) mit physischer Hinterlegung des Edelmetalls ist Xetra-Gold von Deutsche Börse Commodities (DE000A0S9GB0). Es ist eine physisch gedeckte Schuldverschreibung in Form einer Nullkuponanleihe. Jeder Anteil verbrieft einen Lieferanspruch auf 1 Gramm des Edelmetalls. Mit 51 Tonnen befindet sich der Bestand derzeit auf einem Rekordniveau.
Seit dem Ausbruch der Finanzkrise stehen inflationsgeschützte Anlagen wie Grundstücke, agrarwirtschaftlich und landwirtschaftlich nutzbares Land oder Wohnimmobilien in attraktiven Lagen im Zentrum des Interesses. 2011 stiegen die Preise für Wohnungen und Häuser um 5,5 Prozent. In den erstklassigen Lagen erreichte der Preisanstieg seit 2008 ein Niveau von 30 Prozent. Diese Entwicklung macht Zertifikate auf Immobilienaktien interessant. Von der Royal Bank of Scotland (RBS) wird ein Zertifikat auf den GPR/RBS Deutschland Property TR Index (NL0000602910) angeboten, der die Wertentwicklung der hierzulande börsennotierten Immobiliengesellschaften und REITs, dem US-Pedant zu den offenen Immobilienfonds, abbildet. Das Produkt konnte allerdings die Entwicklung am deutschen Immobilienmarkt nicht wiedergeben. Über die vergangenen zwölf Monate ist ein Verlust von rund 15 Prozent aufgelaufen. Besser sieht es dagegen bei dem GPR/RBS Global Top 30 Real Estate Indexzertifikat der RBS (NL0000048742) aus. Es erreichte im Zwölfmonatszeitraum eine Rendite von 11,1 Prozent. Den Immobilienmärkten in Asien werden große Chancen bescheinigt. Das GPR/RBS Asia Pacific Top Property TR Indexzertifikat der RBS (NL0000048775) kam im Jahreszeitraum auf einen Gewinn von 6,7 Prozent. Die Verwaltungsgebühren liegen bei diesen drei Produkten bei 0,75 Prozent bis 1 Prozent.
Besonders Aktien erstklassiger Unternehmen sind derzeit ob der Unsicherheiten an den Märkten attraktiv bewertet. Eine Alternative zu den Anleihen sind Papiere von Unternehmen mit einem stetigen Cashflow und einer hohen Dividendenausschüttung. Anleger haben über Zertifikate auf den DivDAX (DE000CB52598), also den Dividenden-DAX, die Möglichkeit, an der Entwicklung der 15 dividendenstärksten Werte des DAX zu partizipieren. Mit einer Performance von 10 Prozent war der DivDAX im laufenden Jahr so gut wie der DAX. Einen etwas breiteren Ansatz fährt das SG Dividend Stars World der Société Générale (DE000SG0EDL4). Es enthält 30 internationale Aktien, die überdurchschnittlich hohe Dividenden ausschütten. Das DJ Asia Select Dividend 30 TR Index Open End Zertifikat der Royal Bank of Scotland (NL0000623759) enthält die 30 dividendenstärksten Unternehmen des asiatischen Raumes. Dabei werden die Dividendenzahlungen bei der Indexberechnung berücksichtigt. Das Produkt erreichte seit Mai 2011 einen Gewinn von knapp 6 Prozent.
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Der Autor dieses Artikels ist Christian Grabbe, Derivateexperte bei der Baader Bank AG und zuständig für alle Derivategeschäfte. Weitere Informationen rund um die Themen Indizes, Aktien, Anleihen, Hebelprodukte, ETFs, Devisen und Rohstoffe erhalten Sie auf www.Baadermarkets.de sowie in dem kostenlosen Newsletter Zertifikate Börse.“
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