Analysten erwarten spätestens im November 2023 erste Zinssenkung der EZB
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen nach Meinung der regelmäßig von der EZB befragten Analysten relativ bald nach dem Ende ihres aktuellen Zinserhöhungszyklus wieder senken müssen.
Wie aus den Ergebnissen des aktuellen Survey of Monetary Analysts hervorgeht, rechnen diese Experten damit, dass die EZB ihre Leitzinsen frühestens schon im Januar 2023, spätestens aber im November 2023 um 25 Basispunkte reduzieren wird. Als Median - das ist der Wert in der Mitte der Datenreihe, nicht der Durchschnitt - ergab sich der März.
Die Aussagen der Analysten zum Zinsniveau zeigen, dass ihre Meinungen zum Zinskurs der EZB bis Dezember im Vorfeld der jüngsten EZB-Ratssitzung relativ einheitlich waren. Der EZB-Einlagensatz wurde bei 2,00 (derzeit: 1,50) Prozent gesehen, also eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte für Dezember erwartet.
Für die Zeit danach gehen die Meinungen aber stark auseinander. Auf der einer Seite der Verteilung (25. Perzentil) stehen Analysten, die den Einlagensatz zwischen Februar 2023 und dem zweiten Quartal 2024 bei 2,25 Prozent und langfristig bei 1,50 Prozent sehen. Auf der anderen Seite (75. Perzentil) wird eine Anhebung des Einlagensatzes bis auf 3,00 Prozent im Juni 2023 und eine erste Zinssenkung für das erste Quartal 2024 prognostiziert. Langfristig wird der Einlagensatz nach Meinung dieser Analysten bei 2,25 Prozent liegen.
Ähnlich waren die Erwartungen zur Entwicklung der EZB-Anleihebestände im Rahmen der Anleihekaufprogramme APP und PEPP. Bis ins erste Quartal 2023 wurden unveränderte APP-Bestände erwartet, von da an liefen die Erwartungen auseinander. Maximal (25. Perzentil) wurde eine Verringerung der APP-Bestände bis zum vierten Quartal 2026 auf 2,382 (derzeit: 3,4349) Milliarden Euro prognostiziert, minimal (75. Perzentil) eine Verringerung auf nur 3,134 Milliarden. Der Median beträgt 2,655 Milliarden.
An ihren PEPP-Beständen wird die EZB nach Meinung der Analysten bis Ende 2024 festhalten und sie danach bis Ende 2026 auf 1,293 (25. Perzentil) bzw. 1,473 (75. Perzentil) Milliarden Euro reduzieren. Der Median liegt bei 1,433 Milliarden.
FRANKFURT (Dow Jones)
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