Ausblick für 2016

Deutsche Bank erwartet keine größere EZB-Lockerung mehr

09.12.15 18:03 Uhr

Deutsche Bank erwartet keine größere EZB-Lockerung mehr | finanzen.net

Die Deutsche Bank erwartet, dass die am 3. Dezember 2015 beschlossenen Maßnahmen der letzte größere Lockerungsschritt der EZB im aktuellen Zyklus gewesen sind.

In ihrem aktuellen Ausblick für 2016 begründet die Bank ihre Prognose mit dem zu erwartenden Wirtschaftswachstum und der Annahme, dass der Ölpreis nicht weiter sinkt. Unter diesen Voraussetzungen wird ihrer Einschätzung nach Ende 2016 eine Diskussion über eine Verlangsamung der Anleiheankäufe ("Tapering") einsetzen. Mit einer EZB-Zinserhöhung rechnet die Deutsche Bank frühestens für Ende 2018.

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   Die Deutsche Bank rechnet damit, dass die Wirtschaft des Euroraums 2015 um 1,5 Prozent und 2016 um 1,6 Prozent wachsen wird. Die Inflation sehen sie bei 0,1 und 0,9 Prozent. "Wir gehen davon aus, dass die EZB in etwa einem Jahr überlegen muss, ob sie ihr Ankaufprogramm noch einmal ausweitet oder 2017 auslaufen lässt. Nach den Entscheidungen vom 3. Dezember sieht die Sache noch etwas knapper aus, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer "Tapering"-Diskussion kommt, überwiegt", kalkuliert die Deutsche Bank.

   Laut Deutscher Bank hat die Europäische Zentralbank ihre Politik in den vergangenen Jahren dann gestrafft, wenn die Inflationsprognosen mit zweijährigem Horizont auf 1,9 Prozent gestiegen sind. "Wenn unsere Prognosen zu Inflation und Kerninflation richtig sind - vor allem die Erwartung eines Ölpreisanstiegs 2017 - sollte die Gesamtinflation das oben genannte Kriterium für eine Straffung der Geldpolitik erfüllen", kalkulieren Volkswirte der Deutschen Bank.

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   Sie erwarten, dass die EZB ihre Anleiheankäufe ab März 2017 schrittweise verringern wird. Die Diskussion hierüber wird die Anleihemärkte laut Deutscher Bank im zweiten Halbjahr 2016 belasten und zu strafferen Finanzierungsbedingungen führen. Die erste Leitzinserhöhung erwartet die die Deutsche Bank für Ende 2018.

   Sie macht aber eine Einschränkung: "Es besteht das Risiko, dass die Ölpreise kurzfristig weiter sinken. Sollte das die mittelfristigen Inflationserwartungen belasten, wird das für 2016 erwartete Tapering-Risiko schwinden und der Druck auf die EZB zunehmen, ihre Politik weiter zu lockern."

   DJG/hab/sha Dow Jones Newswires

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