Die zwei magischen Worte der Fed
Wenn die US-Notenbank am Mittwoch ihre zweitägige Sitzung beendet, wird der Markt auf genau zwei Worte warten.
Seit März verspricht die Federal Reserve Bank, dass sie den Leitzins noch "beträchtliche Zeit" nach dem Ende ihres Anleihekaufprogramms konstant halten werde. Das Kaufprogramm soll nach aktuellen Plänen im Oktober auslaufen.
Derzeit kauft die Fed noch Staats- und Hypothekentitel für 25 Milliarden Dollar pro Monat. Angesichts der zunehmend festeren US-Konjunktur haben die Währungshüter in diesem Jahr bei jeder Sitzung die Käufe von Staats- und Hypothekentiteln um je 10 Milliarden Dollar gedrosselt. Voraussichtlich im Oktober werden die Käufe mit einer letzten Drosselung um 15 Milliarden Dollar auslaufen.
Im Detail erklärte die Fed: "Der Ausschuss rechnet weiterhin damit - basierend auf seiner Auswertung dieser Faktoren - dass es wahrscheinlich angebracht sein wird, den Leitzins der Zentralbank noch beträchtliche Zeit nach Ende des Anleihekaufprogramms konstant zu halten, vor allem, falls die Inflationserwartung weiterhin unter dem langfristigen Ziel des Ausschusses von 2 Prozent bleibt, und falls die langfristigen Inflationserwartungen fest verankert bleiben."
Fed-Experten sind sich nicht sicher, ob diese Formulierung in der kommenden Woche aus der geldpolitischen Erklärung der Fed verschwinden wird.
Dennis Lockhart, Vorsitzender der regionalen Federal Reserve Bank von Atlanta, sagte dem Wall Street Journal vergangene Woche, dass die Zentralbank noch "einige Sitzungen" abwarten könne, bis diese Wortwahl geändert werden muss.
Andere Mitglieder des Ausschusses, darunter Falken wie Tauben, wollen die Formulierung jedoch überarbeiten. Charles Plosser, Vorsitzender der Fed-Philadelphia, sprach sich gegen die Erklärung des Offenmarktausschusses im Juli aus, nachdem seine Forderung nach einer neuen Formulierung abgelehnt wurde.
Wann wird die Fed nun den Leitzins heben?
Für die Märkte sind diese beiden Worte wichtig, da sie als versteckter Hinweis darauf gelten, wann die Fed ihren Leitzins anheben will - im Juni 2015, wie die meisten glauben, oder schon im März. Die Fed hält den Leitzins seit Dezember 2008 nahe null.
Bernard Baumohl, Chefökonom bei der Economic Outlook Group, glaubt, dass die Fed schon nächste Woche nicht mehr von "beträchtlicher Zeit" sprechen wird, um sich auf eine Zinsanhebung im März vorzubereiten. "Wir rechnen damit, dass die Fed nächste Woche signalisiert, dass der Leitzins nahe null bald Geschichte sein wird", sagt Baumohl.
Michael Hanson, Chefökonom bei Bank of America Merrill Lynch, sagt, sein Basisszenario sei, dass die Fed ihre Formulierung nicht ändert, es sei jedoch "knapp".
Die Fed wisse, dass die Märkte eine neue Formulierung als Signal verstehen würden, dass die Zinsanhebung früher kommen soll, sagt er. "Ich glaube nicht, dass sie eine Änderung ihrer Politik signalisieren wollen", sagt Hanson.
Zach Pandl, Stratege bei Columbia Management, sagt, dass ein "signifikantes Risiko" bestehe, dass die Fed die Formulierung von der "beträchtlichen Zeit" abschaffen wird.
Wenn sie diese Formulierung beibehalte, versperre sie sich den Weg zu einer Zinserhöhung im März, sagt er. "Ohne diese Formulierung behält sich die Fed die Option einer Zinsanhebung im März vor, garantiert diese aber nicht", sagt er.
Ein Argument für die Beibehaltung dieser Formulierung sei, dass sich nur schwer ein sprachlicher Kompromiss finden werde, sagt James Glassman, Ökonom bei J.P. Morgan Chase. "Es ist sehr schwer, eine Sprache zu finden, mit der beide Seiten einverstanden wären", sagt er.
Nach der Sitzung am Mittwoch wird die Fed auch neue Projektionen zu Wachstum, Inflation und Zinsen vorstellen. Viele Experten erwarten eine moderate Aufwärtsrevision der Zinsprojektionen.
DJG/apo/kla
(WASHINGTON) Dow Jones NewswiresWeitere News
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