Zins Anleihe stellt 2,7 bis 4,75% Zinsen pro Jahr in Aussicht
Neues Garantieprodukt mit variabler Verzinsung und Mindestkupon
Das Zinsänderungsrisiko von festverzinslichen Anleihen besteht darin, dass deren Kurse bei steigenden Zinsen sinken, da die Kupons nicht mehr marktgerecht sind. Je länger die Laufzeit der Anleihe, desto höher ist dieses Risiko einzustufen. Grund für Zinssteigerungen können u.a. steigende Inflationsraten sein. Dieses Risiko kann durch Investitionen in variable verzinsliche Anleihen (Floater oder Floating Rate Notes) abgefangen werden, da deren Zinsbindungsdauer lediglich dem Zeitraum der Zinsperioden entspricht.
Als Referenzzinssätze werden üblicherweise die durch die European Banking Federation (EBF) ermittelten Euribor-Sätze herangezogen. Handelstäglich melden bis zu 44 Banken die Zinssätze, zu denen sie bereit sind, Einlagen verschiedener Fristen – von einer Woche bis zu zwölf Monaten von anderen Banken hereinzunehmen. Für die endgültige Berechnung der Euribor-Sätze werden die oberen und unteren 15 Prozent der Meldungen ausgeklammert, um die Beeinflussung durch institutsspezifische Ausreißer zu vermeiden. Das Risiko der variabel verzinslichen Anleihen besteht nun darin, dass bei normaler Zinsstrukturkurve und hohem Geld-Angebot die erzielbaren Zinserträge sinken.
2,7 Prozent Mindest- und 4,75 Prozent Höchstkupon bei 4 Jahren Laufzeit
Die variabel verzinsliche Anleihe von Barclays (ISIN: DE000BC0C3B) bezieht sich auf den 3-Monats-Euribor. Die Emittentin umgeht das erwähnte Risiko, indem sie eine Zinsuntergrenze (Floor) in die Anleihe einbaut. Diese bewirkt, dass zu jedem der vierteljährlichen Kupontermine - erstmals am 24.11.11 – unabhängig vom tatsächlichen Stand des 3-Monats-Euribor mindestens 2,7 Prozent p.a. ausgeschüttet werden. Sollte am ersten Zinsfeststellungstag, dem 22.08.11, noch immer der für Monatsultimo Juli ermittelte Satz von 1,609 Prozent p.a gültig sein, so beträgt der erste Kupon dennoch 2,7 Prozent p.a.
Diesen Mechanismus finanziert die Emittentin, in dem sie zugleich eine Zinsobergrenze (Cap) für die Anleihe festlegt. Sollte der 3-Monats-Euribor an einem der Feststellungstage (jeweils zwei Bankarbeitstage vor Kuponzahlung) oberhalb von 4,75 Prozent p.a. notieren, partizipieren Investoren nicht daran. Der Maximalkupon ist damit ebenso festgelegt wie der Minimalkupon. Zum Laufzeitende erfolgt die Rückzahlung zum Nominalwert, die Bonität der Emittentin wird durch S&P mit AA- und Moody’s mit Aa3 bewertet. Der Ausgabeaufschlag bei Zeichnung bis zum 19.08.11 beträgt zwei Prozent, ferner sind 1,5 Prozent Vertriebsprovision im Preis der Anleihe enthalten.
ZertifikateReport-Fazit:
Die variabel verzinsliche Anleihe richtet sich an Investoren, die kein langfristiges Zinsänderungsrisiko übernehmen möchten und sich daher am kurzen Ende der Zinsstrukturkurve engagieren wollen, ohne dabei auf einen Mindestkupon zu verzichten. Dafür wird eine – zurzeit komfortabel weit entfernte – Zinsobergrenze in Kauf genommen.
Autor: Thorsten Welgen
Walter Kozubek ist Herausgeber des ZertifikateReports. Dieser kostenlose PDF-Newsletter erscheint zwei bis drei Mal im Monat. Zusätzlich ist Herr Kozubek auch Herausgeber des HebelprodukteReports, sowie einer der Betreiber des Internetratgebers www.geld.com
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