M & A-Zertifikate

Sonnige Aussichten für Übernahmen

28.06.15 18:00 Uhr

Sonnige Aussichten für Übernahmen | finanzen.net

Der Zwang zur Größe, viel Cash und niedrige Zinsen erzeugen ein optimales Umfeld für Fusionen und Übernahmen. Wie Anleger mit Zertifikaten daran partizipieren.

Werte in diesem Artikel

von Wolfgang Raum, Euro am Sonntag

Unternehmenskäufe sind wieder en vogue. Allein im ersten Quartal 2015 kletterte laut Schätzungen des US-Finanzdienstleisters Dealogic das Volumen für Mergers & Acquisitions (M & A), also Fusionen und Übernahmen, auf 887 Milliarden US-Dollar. Das ist der höchste Stand seit 2007. Jüngster Deal aus der sehr aktiven Pharma­branche: Mylan schluckt für knapp 29 Milliarden US-Dollar den Mitbewerber Perrigo.

Doch auch andere Branchen erfasste das Fieber. So schnappte sich Shell den Gasförderer BG Group für 65 Milliarden Euro. Nokia blätterte fast 16 Milliarden Euro für Alcatel-Lucent hin.

Aktivität gibt es auch bei Immobilien. Hier fanden weltweit schon 18 Transaktionen im Volumen von 43 Milliarden Dollar statt. Darunter auch der Zusammenschluss der Deutschen Annington mit Gagfah. Der größte deutsche Wohnimmobilienkonzern, der in dieser Woche für 1,9 Milliarden Euro weitere 20.000 Wohnungen erwarb, wird ab Herbst unter Vonovia firmieren. Ein baldiger DAX-Aufstieg gilt als wahrscheinlich.

Diese Beispiele zeigen das gute Umfeld für M & A. Grund sind die prall gefüllten Kassen der Unternehmen. Laut der Ratingagentur Moody’s hielten europäische Firmen per Ende 2014 Cashreserven von mehr als einer Billion US-Dollar.

Doch die Ursachen können auch branchenspezifisch sein. So brauchen besonders Pharmakonzerne eine gewisse Größe, damit sich das Geschäft langfristig rechnet. Außerdem sind da noch die extrem niedrigen Zinsen. Sie erleichtern Gesellschaften entsprechende Transaktionen. Hinzu kommt, dass auch die Banken das Geschäft wieder offensiver unterstützen.

Dem Thema haben sich schon vor geraumer Zeit einige Zertifikate-Emittenten angenommen. Auf die deutsche Karte setzt die HypoVereinsbank mit dem Zertifikat auf den Solactive Mergers & Acquisitions-Index. Ein Expertengremium, darunter die Redaktion des Finanzen Verlags, filtert im Quartalstakt jeweils 20 potenzielle deutsche Übernahmekandidaten heraus, die gleichgewichtet in den Index gelangen. Schwergewichte sind Adva, Zooplus und Deutz.

Beim Zertifikat werden Dividenden angerechnet. Die Jahreskosten betragen 1,0 Prozent. Auf Sicht von zwei Jahren erzielte das im Herbst 2012 lancierte Produkt ein Plus von rund 37 Prozent. Damit konnten sowohl der DAX (plus 35 Prozent) als auch der MDAX (plus 17 Prozent) übertroffen werden.

Europäisch denkt die UBS. Deren Indexzertifikat (ISIN: DE 000 UB8 MAE 2) auf den UBS Mergers & Acquisitions-Europe- Investable-Index enthält ausschließlich Werte, die auf der "UBS M & A Watch List" vertreten sind. Die Liste wird von den Analysten der Schweizer Bank fortlaufend mit Übernahmekandidaten gefüllt. Dabei spielen auch ökonomische Kennziffern eine Rolle. Täglich sind Änderungen in der Zusammensetzung möglich, und auch ein ­Indexinvestment via MSCI-Europe-Net-TR-Index ist erlaubt.

Besser als Stoxx-600-Index

Aktuell sind 19 Aktien enthalten. Das Maximalgewicht eines Titels ist auf fünf Prozent beschränkt. Bekannte Mitglieder sind vor allem die Schweizer Actelion, die britische Telecity und die deutsche Symrise. Mit einem Plus von 59 Prozent in den vergangenen 24 Monaten hat sich das Zertifikat deutlich besser als der Stoxx-600-Index (plus 32 Prozent) entwickelt.

Schon seit November 2005 existiert das M & A-Zertifikat der Société Générale. Auch die Franzosen gehen den europäischen Weg. Aus einem großen Universum von Firmen, die eine Marktkapitalisierung von mindestens zwei Milliarden Euro aufweisen, werden Werte selektiert. Kriterien sind etwa das Kurs-Gewinn-Verhältnis, die Eigenkapitalrendite, die Höhe der Umsätze und die Gewinnentwicklung. Zudem werden stark gestiegene Aktien aussortiert.

Aktuell sind 49 Werte enthalten. Einmal pro Jahr wird die ­Zusammensetzung neu festgelegt. Ein Klumpenrisiko besteht nicht, da bei der Anpassung alle Titel gleichgewichtet werden. Aus Deutschland sind aktuell die Deutsche Telekom, MTU und Symrise dabei.

Sehen lassen kann sich auch die Performance des Zertifikats. Seit zwei Jahren ging es um knapp 60 Prozent nach oben, womit der Vergleichsindex klar geschlagen wurde. Dividenden werden reinvestiert, die Gebühr beträgt 0,85 Prozent p. a.

Wer auf den M & A-Zug aufspringen und im deutschen Markt bleiben will, greift zum HypoVereinsbank-Papier. Als Europa-Lösung bietet sich das Zertifikat der Société Générale an, das wegen seiner breiteren Streuung dem der UBS vorzuziehen ist.

Investor-Info

Solactive-M & A-Indexzertifikat
Fokus Deutschland

Die Konzentration auf 20 Titel und die vierteljährliche Anpassung ergeben Sinn. So sind tatsächlich die heißesten deutschen Übernahmekandidaten im Index enthalten. Der Erfolg gibt dem Ansatz recht: Seit der Emission im Herbst 2012 stieg der Wert des Zertifikats um mehr als 60 Prozent. Hinzu kommt noch eine faire Kostenstruktur.

SG-M & A-Zertifikat
Der Blick auf Europa

In Europa wächst die Menge der Übernahmekandidaten. Dies ist ein Grund, warum das Société-Générale-Zertifikat relativ viele Aktien umfasst. Die Besonderheit: Es gibt keine Begrenzung der Anzahl an Titeln. Langfristig ging die Strategie auf. Seit der Emission vor knapp zehn Jahren ging es um mehr als 100 Prozent nach oben - bei fairen Kosten.

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