Wohin fällt der DAX?
Die Situation in den USA hat sich wieder einmal bis auf die letzte Sekunde zugespitzt. Am Wochenende fanden Republikaner und Demokraten eine Einigung im US-Schuldenstreit, welcher ab Sonntag zu einer Zahlungsunfähigkeit geführt hat.
Dies ist mittlerweile regelmäßig zu beobachten, der Streit um eine Einigung fällt mal mehr und mal weniger deutlich aus. Mit der Einigung haben die Demokraten jetzt eine Verschnaufpause bis zum November. Dann steht das Thema Zahlungsunfähigkeit erneut auf der Tagesordnung. Die Einigung am Wochenende hat zumindest am US-Aktienmarkt keine erkennbare Bewegung ausgelöst.
Belastendes Umfeld!
Auch wenn viele Daueroptimisten in den letzten Wochen zum Einstieg aufgerufen haben, zeigt der DAX weiter nach unten. Dies hat durchaus Gründe, so dass ein blinder Einstieg aktuell voraussichtlich kein guter Zeitpunkt ist. So ist die konjunkturelle Entwicklung hierzulande wenig überzeugend und auch in der näheren Zukunft ist kein wirklicher Lichtblick zu erwarten. Der politisch vollmundig angekündigte Bürokratieabbau ist in der täglichen Realität nicht auszumachen. Im Gegenteil, sorgt die Ampel-Koalition doch für Auflagen und besonders für mehr Unsicherheit. Entsprechend verwundert es nicht, wenn die Stimmung entsprechend ausfällt!
Technische Gegenreaktion im Abwärtstrend?
Aus technischer Sicht hatte der DAX im vergangenen Oktober einen deutlichen Aufwärtstrend gestartet, welcher den Index in den vergangenen Monaten um beachtliche 4.600 Punkte nach oben klettern ließ. Ebenso beachtlich ist, dass der DAX im saisonal schlechten Börsenmonat September rund 900 Punkte, seit August sogar rund 1.500 Punkte an Wert verloren hat. Runter geht es bekanntlich immer schneller, dies zeigt sich einmal mehr an der Bewegung der letzten Wochen. Allerdings ist der DAX nach einem solchen Einbruch in einem so kurzen Zeitraum anfällig für eine technische Gegenreaktion nach oben. Mit der Bewegung der letzten Monate hat der Index eine obere Trendwende ausgebildet, die mit dem Rückgang im September in einem Trendwendesignal vollendet wurde. Aus dieser Blickrichtung ist der im vergangenen Oktober gestartete Bullenmarkt zu Ende und ein entsprechender Abschwung sollte sich anschließen. Mit diesen Rahmendaten ist aus aktueller Sicht davon auszugehen, dass freundliche Notierungen letztendlich nur technische Gegenreaktionen im frisch begonnenen Abwärtstrend darstellen dürften. Entsprechend bietet es sich an, die Positionen für die kommenden Wochen auszuwählen. Schließlich könnte der DAX im Laufe der kommenden Monate den Anstieg der vergangenen Monate vollständig korrigieren!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.