Was macht die US-Notenbank?
Die jüngsten Konjunkturdaten aus China stimmen Anleger weiter versöhnlich.
So überraschten sowohl die Zahlen zur Industrieproduktion als auch zum Einzelhandel positiv und übertrafen damit die bereits sehr optimistischen Erwartungen. In den USA sorgte man sich um eine Delle bei den US-Ar¬beitsmarktdaten und wurde ebenfalls eines Besseren belehrt. Die globale Konjunkturentwicklung nimmt damit weiter an Fahrt auf, was nicht zuletzt auch den vielen Hilfspaketen geschuldet ist, welche die Notenbanken in den vergangenen Monaten geschnürt hatten. Mit den erfreulichen Wachstumsraten nimmt aber auch die Sorge um steigende Zinsen weiter zu.
Aus Europa bleibt der Geldhahn offen
Die Europäische Zentralbank hat in ihrer letzten Sitzung ihren geldpolitischen Kurs noch einmal unterstrichen. Dabei ließ die Notenbank den Leitzins nicht nur weiter unverändert, sondern bekräftigte zudem das Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) mit einem monatlichen Umfang von 20 Mrd. Euro. Daneben hat man auch keine Veränderungen am Notfallankaufprogramm PEPP vorgenommen, das mit einem monatlichen Umfang der Anleihekäufen von 1.850 Mrd. Euro bis mindestens Ende März des kommenden Jahres fortgesetzt wird.
Wichtigster Termin in dieser Woche
Damit richtet sich der Blick in die USA, wo zuletzt ein neues Hilfspaket im Umfang von 1,8 Billionen US-Dollar verabschiedet wurde. Da die US-Konjunktur mit den zunehmenden Impfungen gegen das Corona-Virus weiter an Fahrt gewinnt, dürfte damit zudem ein "Turbo" gezündet werden. Mit den erwarteten hohen Wachstumsraten verstärken sich nach und nach die Sorgen, dass die Notenbanken allmählich den Geldhahn zudrehen könnten. Am US-Kapitalmarkt lässt sich diese Befürchtung bereits durch steigende Zinsen am langen Ende erkennen. Damit darf man besonders auf die Worte des FED-Chefs Jerome Powell gespannt sein, der am Mittwoch die Entscheidung der turnusmäßigen Sitzung der US-Notenbank bekannt geben wird. Dies bleibt auch insofern interessant, als dass man gespannt darauf ist, ob die reine Wortwahl Powells bereits genügt, um den Märkten die Sorgen hinsichtlich weiter steigender Zinsen zu nehmen. Insofern sollte diesem Termin zur Wochenmitte besondere Bedeutung beigemessen werden.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.