Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

Warum die Aktienrally weitergehen könnte!

31.01.23 09:04 Uhr

Warum die Aktienrally weitergehen könnte! | finanzen.net

Die Rally zum Jahresauftakt hat viele Akteure überrascht. Aus diesem Grund ist die Bewegung auch entsprechend deutlich ausgefallen. So stand der Aktienmarkt im vergangenen Jahr unter dem besonderen Einfluss steigender Energiepreise und damit auch einer rasch anziehenden Inflation.

Um diese zu bekämpfen, hatten sich die Notenbanken von der extrem expansiven Geldpolitik verabschiedet und die Zinszügel mehr oder weniger deutlich angezogen. Die US-Notenbank hat dabei schneller als die Europäische Zentralbank reagiert, womit sich auch der Druck allmählich etwas legt. Damit stellt sich die Frage, ob die Ängste der Anleger, welche im vergangenen Jahr das Bild prägten, immer noch ihre Berechtigung haben.

Sanfte Landung

Besonders besorgt waren die Anleger hinsichtlich der Auswirkungen der steigenden Zinsen. Diese lassen Kredite teurer werden und bremsen daher die Wirtschaftsentwicklung. So hatte man die Befürchtung, dass vor allem die deutlichen Zinsschritte die Konjunktur nicht nur bremsen, sondern klar in die Rezession führen werden. Bislang hat sich dies nicht bewahrheitet, die wirtschaftliche Entwicklung zeigt sich robuster als im vergangenen Jahr vielfach angenommen. Damit hält man nun allmählich ein "Soft Landing" für möglich, einen Rückgang der Konjunktur, die aber nicht ins Negative abdriftet, was nun allmählich in die Notierungen eingepreist wird.

Besser als erwartet?

Die seit Monaten fallenden Energiepreise finden sich natürlich auch in der Entwicklung der Inflation wieder. Zudem haben die Maßnahmen der Notenbanken in der Regel einen Zeitverzug zwischen sechs Monaten und einem Jahr, bis sich die Auswirkung entfaltet. Die Zinsschritte der vergangenen Monate dürften daher in den kommenden Monaten ihre Wirkung weiter entfalten, was die Preissteigerung weiter senken sollte. Gespannt darf man diesbezüglich auf die Sitzung der US-Notenbank sowie der Europäischen Zentralbank sein, die am Mittwoch bzw. am Donnerstag stattfinden. Signalisieren die Währungshüter Entspannung, dürfte auch dies dem Aktienmarkt unter die Arme greifen. Last but not least ist in den kommenden Monaten auch ein positiver Einfluss seitens der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas zu erwarten. Dort hatten die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie die Konjunktur schwer belastet. Das Ende der Lockdowns sollte in den kommenden Monaten die Wirtschaftsleistung wieder deutlich nach oben treiben. Der Ausblick für das kommende Jahr ist aus diesen Blickwinkeln nicht so schlecht, wie es aktuell vielleicht noch scheint!

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.