Verhagelt "Delta" die Erwartungen?
Eigentlich war das Thema "Corona" mit den steigenden Impfzahlen sowie den damit verbundenen, rapide sinkenden In¬zidenzwerten allmählich am Ausklingen. Entsprechend hellt sich auch das Bild an den Aktienmärkten weiter auf. Mit der ansteckenden "Delta-Mutation" könnte die Hoffnung auf einen baldigen "Normalzustand" aber verfrüht sein.
Zumindest stimmt die Verbreitung in Großbritannien, Portugal und Russland nachdenklich. Auch beim Impf-Vorzeigeland Israel nimmt die Ansteckungsrate wieder zu. Nun fordern erste Politiker eine generelle Quarantäne für Reiserückkehrer. Entfernen wir uns damit doch wieder von der Normalität, die so greifbar nahe war?
Vorsicht vor negativen Einflüssen!
Die Hoffnung (und das billige Geld) haben die Aktienkurse in den vergangenen Monaten weiter nach oben getrieben. Vor allem der Fortschritt bei den Impfzahlen machte Hoffnung und trieb auch die Notierungen der Dividendentitel weiter an. Eine starker als erwartet anziehende Inflation (und damit eine Abkehr vom billigen Geld) schien der einzige Wermutstropfen zu sein, welcher die Rally im Zaum hält. Sollten die Inzidenzwerte mit der ansteckenderen "Delta-Mutation" vor allem ab dem Spätsommer wieder nach oben klettern, könnte dies auch an der Börse für einen ernüchternden Dämpfer sorgen. Sollte sich der Aktienmarkt in diesem Jahr an seiner saisonalen Kurve orientieren, könnte sich bereits ab Mitte Juli eine Durststrecke ergeben. Zuvor sollte man sich von einem letzten Aufbäumen aber nicht anstecken lassen.
Monat der Entscheidung
Häufig löst der Juli die Lethargie vom Mai und Juni mit steigenden Notierungen ab. Die lang ersehnte Fortsetzung der unterbrochenen Rally zündet damit und viele springen in dieser Zeit regelmäßig auf den fahrenden Zug auf. Doch meist währt die Freude nur kurz. So dreht der Markt oftmals zur Monatsmitte und ein Zyklus fallender Notierungen schließt sich an. Dieser hält dann meist bis in den September. Was für den erfahrenen Anleger dann wieder attraktive Einstiegsniveaus mit sich bringt, sorgt für den unerfahrenen Neueinsteiger in der Regel für Verluste. Gerade in dieser Zeit sollte man sich von einem zunehmenden Optimismus nicht anstecken lassen. Insofern werden die kommenden Wochen spannend und herausfordernd werden!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.