Übertriebene Reaktion?
Angst ist bekanntlich ebenso wenig ein guter Berater wie Gier. Vor allem beim Handel an den Börsen sollte man ohne Emotionen agieren - was in der Realität nur selten funktioniert. Zum Wochenauftakt ist die Angst der Anleger spürbar.
So befürchtet man eine weitere Verbreitung des Corona-Virus und der damit verbundenen, teilweise tödlichen Lungenkrankheit. So werden bereits Vergleiche zum SARS-Virus gezogen, das 2003 für Abwärtsdruck an den Aktienmärkten sorgte. Schnelle Reaktion durchaus sinnvoll Erste Firmen ziehen ihre Beschäftigten aus der Region Wuhan ab, welche als Ausbruchsregion des Corona-Virus gilt. Darüber hinaus schränken andere Unternehmen Reisen nach China ein, was angesichts der gesundheitlichen Gefahr durch die neuartige Lungenkrankheit nachvollziehbar ist. Marktteilnehmer leiten daraus mögliche Folgen für die Weltwirtschaft ab. Die Sorge führt daher zum Wochenauftakt zu klarem Abgabedruck. Immerhin sind die Aktienmärkte im Vorfeld bereits gut gelaufen, so dass Gewinnmitnahmen leichter fallen. Daneben schwelen ja auch noch andere Faktoren im Hintergrund, die aktuell auch ihren Teil zum Rücksetzer beitragen dürften. Sollten sich aber rasch medizinische Fortschritte ergeben, dürfte auch die Pandemie-Angst rasch wieder verfliegen. Wenngleich sich ein Virus in der heutigen Zeit zwar global deutlich rascher als noch vor einigen Jahrzehnten verbreiten kann, sind die Behörden heutzutage in dieser Hinsicht aber auch sehr sensibel und achtsam, was sich entgegen einer raschen Ausbreitung auswirkt.
Wirtschaft signalisiert erste Erholungsanzeichen
Vor der heftigen Reaktion am Aktienmarkt zeigten konjunkturelle Frühindikatoren wieder erste Anzeichen einer Aufhellung. Dies war zuletzt unter anderem auch am ifo-Index abzulesen. Hierzu dürfte auch der erste Teil des Handelsabkommens zwischen den USA und China beigetragen haben. Man darf nun gespannt sein, ob auf diesem Fundament weiter aufgebaut werden kann. Darüber hinaus sollte auch ein Handelsstreit zwischen den USA und Europa vermieden werden. Diesbezüglich wird das Börsenjahr 2020 sehr interessant werden, da im November in den USA Präsidentschaftswahlen anstehen.
Saisonal alles im Rahmen
Wie bereits das eine oder andere Mal an dieser Stelle erwähnt, ist im Januar und Februar aus saisonaler Sicht am Aktienmarkt nicht mit einem starken Aufwärtstrend zu rechnen. Vielmehr zeigt sich in diesem Zeitraum Uneinigkeit und leichte Schwäche. Da aber der März und der April dann wieder eine klare Aufhellung erwarten lassen, bietet es sich momentan noch an, einen möglichen, weiteren Rücksetzer zum Einstieg abzuwarten.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.