Rücksetzer im September?
Die Aktienmärkte haben auf die US-Arbeitsmarktdaten vom August, welche am vergangenen Freitag präsentiert wurden, deutlich entspannter als auf die Daten vom Juli reagiert.
Diese wurden Anfang August bekanntgegeben und sorgten in Verbindung mit der Zinsanhebung in Japan zu einem fast schon panischen Rücksetzer. Darauf folgte eine bemerkenswerte Rally in einem Börsenmonat, welcher eigentlich eher fallende Notierungen erwarten lässt. Damit stellt sich nun die Frage, wie der September verlaufen wird!
Liefert die US-Notenbank?
In der kommenden Woche wird es endlich soweit sein und auch die US-Notenbank wird den Leitzins um 25 Basispunkte senken. Davon geht jedenfalls die klare Mehrheit der Marktteilnehmer aus. In dieser Woche wird am Donnerstag die Europäische Zentralbank voraussichtlich ebenfalls eine Zinssenkung um 25 Basispunkte auf dann 4,0 Prozent vornehmen. Dies ist dann allerdings schon der zweite Zinsschritt nach unten, nachdem die EZB die Zinswende bereits im Juni eingeleitet hat. In den USA wird der Leitzins auch nach der voraussichtlichen Zinssenkung in der kommenden Woche immer noch bei 5,0 bis 5,25 Prozent liegen. Da die US-Konjunktur Schwächesignale erkennen lässt, bemängeln Kritiker, dass die FED zu lange mit der Zinswende gewartet hat. So bestehe nach wie vor das Risiko, dass das "soft landing" nicht gelingen werde. Würde die USA in eine Rezession abrutschen, ist dies aktuell noch nicht in den Notierungen enthalten. Entsprechende Anzeichen hierfür dürften den Aktienmarkt belasten.
Erwartete Schwankungsbreite nimmt zu!
Aus saisonaler Sicht ist der September der schlechteste Börsenmonat. Begonnen hat dieser bereits mit einer Abschwächung. Nun muss sich zeigen, ob sich der Aktienmarkt auch in den kommenden Wochen am saisonalen Verlauf orientieren wird. In den USA waren schwächere Wirtschaftsdaten zuletzt immer wieder ein Anzeichen dafür, dass die Inflation nachlässt und die FED mehr Spielraum für eine Zinswende hat. Nun kommen aber immer wieder Ängste zum Vorschein, dass die US-Notenbank zu vorsichtig agiert hat und die US-Wirtschaft doch deutlicher an Fahrt verliert, als dies bislang erwartet wurde. Sollten sich dahingehend weitere Anzeichen ergeben, dürfte dies auch die Entwicklung am Aktienmarkt belasten. Bei den erwarteten Schwankungen zeigt sich jedenfalls, dass dieses Risiko allmählich berücksichtigt wird. Allerdings hat auch jeder Abschwung etwas Gutes, da sich damit auch wieder attraktive Notierungen zum Aufbau neuer Long-Positionen ergeben.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.