Kräftige Trendbewegungen!
Die Zahlen zum abgelaufenen Quartal sind teilweise deutlich besser als erwartet ausgefallen.
Die Überraschung hat sich dann in Form eines deutlichen Kurssprungs bemerkbar gemacht. In diesen Fällen ist die aktuelle Lage sowie auch die Erwartung der künftigen Entwicklung besser, als dies das Kursniveau hätte erwarten lassen. Allerdings verdeutlicht das Geschehen, dass eine Überraschung für Kurssprünge sorgt. Werden die Erwartungen hingegen "nur" erfüllt, bleibt diese Reaktion aus. Damit stellt sich die Frage, ob es aktuell noch sinnvoll ist, in die Titel zu investieren, welche zuletzt mit einem überraschenden Kurssprung glänzen konnten.
Hohe Prognoseunsicherheit!
Aus saisonaler Sicht ist mit dem Ablauf des Börsenmonats April auch ein starkes positives Muster zu Ende gegangen. Von Anfang Mai bis Ende Juni ist der DAX in den vergangenen 30 Jahren im Schnitt mit überschaubaren Schwankungen seitwärts gelaufen. Es sollte daher nicht überraschen, wenn dies auch aktuell der Fall sein wird. In jedem Fall mangelt es momentan an klaren Trendsignalen, welche hinsichtlich der Abwägung von Chance und Risiko zunächst Zurückhaltung nahelegen. Gespannt darf man daher auf die Bewegung im Juni warten, da der Juli in der Regel einen kurzen Lichtblick darstellt. Für August und September darf dann eine Trendbewegung erwartet werden, die allerdings nach unten zeigt. So offenbart die Auswertung des langfristigen DAX-Verlaufs, dass der Zeitraum von Anfang August bis Ende September ein negatives Kursmuster hervorbringt und dieses auch der einzige Abschnitt im Jahresverlauf ist, in welchem sich ein Minuszeichen ergibt!
Mögliche Gefahren sorgen für Uneinigkeit!
Nach dem bisherigen Anstieg in diesem Jahr werden die Anleger vorsichtiger. Schließlich gibt es neben der immer noch zu hohen Inflation auch Probleme, die sich aus den steigenden Zinsen ergeben. Diese sind notwendig, um die steigenden Preise wieder einzufangen, führen allerdings zu neuen Schwierigkeiten. Hiervon ist in besonderem Maße der Bereich Gewerbeimmobilien betroffen, von dem es auch in den kommenden Monaten weiterhin negative Nachrichten geben dürfte. Ein weiteres Thema ist die Schuldengrenze der USA. Bereits jetzt arbeitet US-Finanzministerin Yellen mit den Schwierigkeiten der Verschuldung. Je nach Berechnung dürfte den USA zwischen Juni und Juli das Geld ausgehen - sollten sich Regierung und Opposition nicht ein weiteres Mal auf eine Anhebung der Schuldengrenze verständigen. Da ein kleiner Kreis von Republikanern bislang die Entscheidung verhindern, darf man gespannt sein, ob dieser wirklich die Pleite des Landes mit allen darauf resultierenden Folgen riskieren wird. Sollte dies geschehen, dürfte die Überraschung ebenfalls die Kurse bewegen.
Allerdings dann nach unten!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.