Kein gutes Zeichen!
Für das Timing ist die Schwankungsbreite an den Aktienmärkten sicherlich kein präzises Instrument. Allerdings deutet ein sehr niedriges Niveau auf einen unruhigen Zeitabschnitt hin, welcher in den kommenden Wochen bis Monaten erwartet werden kann. Aus aktueller Sicht fällt in diesen Zeitraum unter anderem die Wahl des US-Präsidenten im November dieses Jahres.
US-Notenbank im Fokus!
Doch auch ohne das spannende Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Amtsinhaber Joe Biden und Ex-Präsident Donald Trump sind sich die Marktteilnehmer aktuell unschlüssig über den weiteren Verkauf am Aktienmarkt. Einerseits wirken die US-Konjunkturprogramme, die einerseits unter der amtierenden Präsidentschaft Joe Bidens beschlossen, andererseits aber auch schon unter seinem Vorgänger Donald Trump auf den Weg gebracht wurden. Schließlich zeigt sich die US-Wirtschaft trotz dem höchsten Zinsniveau seit über 20 Jahren nach wie vor sehr robust, wenngleich der zuletzt überraschende Rückgang offener Stellen ein Anzeichen einer möglichen konjunkturellen Abkühlung darstellt. Sollten nun die Inflation weiter nachgeben, würde auch eine Zinssenkung durch die FED wahrscheinlicher. Trotz hoher Erwartungen zum Ende des vergangenen Jahres hat diese bislang die Zinsen immer noch unverändert belassen. Allerdings rechnet aktuell die Mehrheit der Marktteilnehmer mit einer fiskalischen Lockerung im September. Ungewöhnlich hierbei ist, dass die Europäische Zentralbank dieses Mal den ersten Schritt gewagt hat und bereits in der letzten Woche die Zinsen erwartungsgemäß um 25 Basispunkte gesenkt hat. Daraus aber zu schließen, dass damit ein Zyklus fallender Zinsen mit raschen, weiteren Zinssenkungen folgen wird, erscheint aktuell etwas zu optimistisch!
DAX ist im roten Bereich
Zu diesem uneinheitlichen Ausblick gesellen sich noch die geopolitischen Spannungen der vergangenen Monate, womit auch die ebenfalls uneinheitliche Tendenz am Aktienmarkt nachvollziehbar ist. Aus saisonaler Sicht befinden sich die Dividendentitel ohnehin in einem schwierigen Abschnitt, welcher zunächst bis Ende Juni andauern sollte. Nach einer kleinen Zwischenerholung im Juli folgt häufig ein klarer Abschwung im August und September, welcher in der Vergangenheit unter anderem auf die hohen Erwartungen an die Zahlen des zweiten Quartals zurückzuführen war, die von den Unternehmen nicht so erfüllt wurden, wie es sich die Marktteilnehmer vorgestellt haben. Es wäre daher keine große Überraschung, wenn die etwas orientierungslose Tendenz auch in den kommenden Wochen weiter anhält.
Stephan Feuerstein Hebelzertifikate.de
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.