Jahresendrally?
China zeigt sich unter der Führung Xi Jinpings weiterhin kompromisslos beim Thema Corona.
In anderen Ländern hat man sich hingegen dahingehend arrangiert, dass Corona als nicht vermeidbares Übel behandelt wird, ist China offenbar mit der rigorosen Vorgehensweise gefangen. Im Spätsommer gab es noch die Hoffnung, dass nach der Wahl in China die Regierung das Thema Corona etwas entschärft. Dies hat sich als Trugschluss erwiesen. Vielmehr gibt es nach wie vor Lockdowns, die nicht nur die wirtschaftliche Situation weiter belasten.
Wie weit fällt der Ölpreis noch?
Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine ist der Ölpreis in einer panikartigen Reaktion deutlich nach oben geschossen. Seitdem entspannt sich die Situation und sorgt hierzulande mittlerweile sogar dafür, wieder unter zwei Euro je Liter tanken zu können. Der Rückgang beim Öl hat allerdings unterschiedliche Einflussfaktoren, welche den Preis belasten. Einerseits sorgt die chinesische Corona-Politik für einen deutlichen Rückgang der chinesischen Konjunktur und damit auch für einen klaren Nachfragerückgang. Dazu kommt, dass die OPEC+ Staaten darüber nachdenken, die zum Monatsauftakt reduzierten Fördermengen wieder etwas anzuheben. Die Talfahrt des "Schwarzen Goldes" könnte daher auch im kommenden Jahr weiter anhalten. Dies kommt in besonderem Maß auch den Notenbanken zugute.
Aufwärtstrend hält weiter an!
Die Inflation ist in einem nicht unerheblichen Teil auch auf den Anstieg des Ölpreises zurückzuführen. Setzt dieser die Talfahrt weiter fort, wird auch die Teuerungsrate weiter sinken. Damit sinkt der Druck auf die Notenbanken, die Zinsen weiter zu erhöhen. Der Rückgang der Preissteigerungen auf ein "normales" Niveau wäre daher möglich, ohne dass die Konjunktur in eine Rezession abdriftet. Damit würde ein "soft landing" möglich werden und könnte am Aktienmarkt für neue Kaufimpulse sorgen, so dass die Anfang Oktober gestartete Rally im kommenden Jahr weiter fortgesetzt werden könnte. Diesbezüglich sind die am Freitag anstehenden US-Konjunkturdaten besonders spannend. Schließlich helfen diese, das künftige Verhalten der US-Notenbank besser einzuschätzen. Sollte diese bei der nächsten Sitzung am 14. Dezember die Zinsen deutlich geringer als die letzten 75 Basispunkte anheben, dürfte dies am Aktienmarkt mit Freude aufgenommen werden. In diesem Fall sollte die bereits im Oktober gestartete "Jahresendrally" bis über den Jahreswechsel hinaus anhalten!
Viel Erfolg an den Börsen,
Stephan Feuerstein
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.