Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

Günstiges Einstiegsniveau in Sicht?

09.04.24 09:01 Uhr

Günstiges Einstiegsniveau in Sicht? | finanzen.net

Nach einer enttäuschenden Entwicklung im vergangenen Sommer sorgte die aufkommende Erwartung hinsichtlich einer Trendwende bei den Zinsen am Aktienmarkt für eine bemerkenswerte Rally, welche immer noch anhält.

Die ursprüngliche Hoffnung auf eine baldige Zinswende wurde in den vergangenen Monaten immer wieder verschoben. So zeigt sich die US-Wirtschaft trotz hoher Zinsen nach wie vor sehr robust und benötigt keine zusätzliche Stimulation seitens der Notenbank. Mit den Zinssteigerungen haben die Notenbanken auf die angesprungene Inflation reagiert, welche nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine plötzlich sehr dynamisch nach oben zeigte.

Zinswende in den USA?

Die Maßnahmen der Notenbanken haben in den letzten Monaten Wirkung gezeigt und die Inflation wieder nach unten gedrückt. Die Notenbanken achten allerdings besonders auf die "Kerninflation", welche die Segmente Nahrungsmittel und Energie nicht beinhaltet. Diese Kerninflation zeigt sich nach wie vor sehr hartnäckig und ist ein Grund, warum die Zinsen nach wie vor auf dem erhöhten Niveau verweilen. Solange es hierbei keinen klar erkennbaren Rückgang gibt, dürfte die US-Notenbank auch noch keine Zinswende einleiten. In Europa zeigt sich hingegen ein etwas anderes Bild!

Zinswende in Europa?

Während die USA von den Konjunkturprogrammen der aktuellen Regierung Biden sowie der Vorgängerregierung Trump profitieren, läuft die wirtschaftliche Entwicklung in Europa hingegen eher schleppend. Deutschland zeigt sich dabei als Schlusslicht. Sollte die Europäische Zentralbank die Zinsen senken, würde dies auch die europäische Wirtschaft unterstützen. Zwar ist der Zweck der EZB die Stabilität des Euro, dennoch werden die europäischen Währungshüter die wirtschaftliche Entwicklung nicht unbeachtet lassen. Zwar zeigt sich auch hierzulande die Kerninflation hartnäckiger als dies von vielen erhofft wird. Dennoch ist davon auszugehen, dass die EZB die erste Zinssenkung im Sommer verkünden wird. In den USA könnte dieser Termin weiter nach hinten rücken. Während bislang von drei abwärts gerichteten Zinsschritten ausgegangen wurde, könnten diese aber auch erst im kommenden Jahr erfolgen. Das optimistische Bild, welches die Anleger im Hinblick auf eine Zinswende in den letzten Monaten zu Käufen am Aktienmarkt bewogen hat, könnte in den kommenden Wochen entsprechend korrigiert werden. Aus technischer Sicht würde dies aber nicht wirklich überraschend erfolgen. Schließlich ist der Aufwärtstrend in einem klar überhitzten Zustand angelangt und damit anfällig für eine Korrektur. Betrachtet man dies positiv, so ergibt sich im Zuge einer korrigierenden Bewegung nach unten dann aber auch wieder ein Kursniveau, das attraktiv für den Aufbau mittelfristiger Positionen am Aktienmarkt!

Stephan Feuerstein

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.