Günstige Einstiegsgelegenheit im Spätsommer?
Die Europäische Zentralbank hat am vergangenen Donnerstag geliefert! Lange haben sich die Währungshüter mit einer Reaktion auf die steigenden Preise Zeit gelassen. Zu lange, wie viele Analysten der Meinung sind. Schließlich ist die Teuerungsrate vor allem in den nordöstlichen EU-Mitgliedsstaaten auf mittlerweile rund 20 Prozent geklettert.
Dies hat den Druck erhöht, eine deutlichere Maßnahme als die bereits verkündete Anhebung um 25 Basispunkte vorzunehmen. Diese waren ohnehin bereits "eingepreist". Der tatsächlich verkündete Zinsschritt um 0,5 Prozent war daher keine große Überraschung, so dass die Märkte im Anschluss wieder zur Tagesordnung übergegangen sind. Dennoch bleibt dieses Thema spannend, da sich hieraus auch in den kommenden Monaten entsprechende Signale ableiten lassen!
Rezession vermeiden!
Steigende Zinsen sorgen für eine Eingrenzung der Geldmenge. Kredite werden teurer, womit auch die Investitionsneigung der Wirtschaft rückläufig wird. Steigende Zinsen führen daher zu einem Dämpfer für die Wirtschaftsentwicklung. Während diese Schritte zur Bekämpfung der Inflation notwendig sind, behalten die Notenbanken andererseits aber auch den konjunkturellen Verlauf im Auge. Vor allem angesichts der USA, die bereits frühzeitig mit der Zinstrendwende begonnen haben, ist es kein Fehler, den Blick über den Tellerrand hinaus wandern zu lassen. So wird in diesem Jahr noch eine weitere Anhebung um 75 Basispunkte erwartet. Im kommenden Jahr könnte die FED dann - abhängig von der Entwicklung der Preise sowie des konjunkturellen Verlaufs - den Leitzins noch einmal um 25 Basispunkte auf dann 2,75 Prozent anheben. Spätestens dann dürfte aber bereits eine Abkehr der festen Zinszügel allmählich wieder ins Gespräch kommen. Unter diesem Aspekt wäre - da die Börsen bekanntlich die Zukunft handeln - bereits im letzten Quartal dieses Jahres ein Ende der Talfahrt der letzten Monate möglich!
Günstiges Einstiegsniveau?
Den absoluten Tiefpunkt zum Einstieg zu erreichen, wird langfristig nicht funktionieren. Steigt man aber nach und nach bei einem fallenden Markt ein, so lässt sich damit ein günstiger Mittelwert erreichen. Aus saisonaler Sicht ist im August und September noch einmal mit einem Abverkauf zu rechnen. In der Regel folgt darauf ein freundliches viertes Quartal. Berücksichtigt man diese Erkenntnis, bietet sich ein sukzessiver Einstieg von August bis September an. Noch ist es dafür zu früh, es schadet allerdings auch nicht, entsprechend vorbereitet in den Spätsommer zu gehen!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.