Der Tag der Entscheidung ohne Entscheidung?
Am Dienstag wird in den USA nicht nur der Präsident, sondern auch der Kongress gewählt. Vor allem im Präsidentschaftswahlkampf liegen die beiden Kontrahenten auch auf den letzten Metern vor dem Ziel nach wie vor gleichauf.
Allerdings hat die Wahl 2016 gezeigt, dass Umfragen im Vorfeld doch deutlich danebenliegen können. Man darf also ganz besonders gespannt sein, wer das Rennen um das Weiße Haus letztendlich für sich entscheiden kann.
Vorsicht vor den Auswirkungen!
Aufgrund des Gleichstands in den Umfragen ist auch ein entsprechend enges Wahlergebnis zu erwarten. Sollte dies der Fall sein, könnten sich die beiden Parteien im Nachgang juristisch bekämpfen. Vor allem im Hinblick auf den Wahlausgang im Jahr 2020 wäre dies im Falle einer Niederlage Trumps kein unwahrscheinliches Szenario. Ohnehin hat er bereits angekündigt, dass ihm die Wahl mit legalen Maßnahmen nicht mehr zu nehmen sei. Dies lässt im Anschluss an die Wahl erneut Unruhen als Konsequenz einer tatsächlichen Niederlage Trumps als möglich erscheinen.
Verschuldung wird so oder so weiter ansteigen!
Sollte Trump der kommende US-Präsident werden, ist - wie auch schon während seiner ersten Amtszeit - nicht mit einer verlässlichen und belastbaren Politik zu rechnen. Vielmehr dürften dann in den kommenden vier Jahren wieder viele Entscheidungen "aus dem Bauch heraus" und weniger faktenbasiert getroffen werden. Bei Harris rechnet man hingegen mit einem berechenbaren Stil, welcher auch für die internationale Zusammenarbeit ein verlässlicher Aspekt wäre. Beide Kandidaten werden allerdings weiter Geld ausgeben, wenngleich auch für unterschiedliche Dinge. Im Falle eines Wahlsiegs von Kamala Harris wird damit gerechnet, dass sich die Staatsverschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 100 Prozent auf 130 Prozent im Laufe der kommenden zehn Jahre ausweitet. Sollte der Trump der nächste Präsident sein, wird sogar mit 140 Prozent gerechnet. Die deutliche Anhebung der Importzölle, die vor allem auf chinesische Produkte inflationstreibend wirken, dürften beim US-Bürger zu dem Gefühl führen, dass man sich noch weniger leisten kann. Dies ist ein wesentlicher Punkt, welcher die US-Bürger bewegt. So richtig aufgenommen hat das Thema aber keiner der beiden Kandidaten. Da auch die Wahl des Kongresses sehr wichtig ist, bleibt abzuwarten, wie das Ergebnis letztendlich von den Märkten aufgenommen wird. Im Vorfeld zeigt sich, dass viele kein unnötiges Risiko eingehen möchten. Dies sollte sich bei klaren Fakten wieder ändern!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.